Christ in Ägypten in Brand gesteckt
Nach Angaben aus Kirchenkreisen vom Freitag hatte in der 25.000-Seelen-Ortschaft, das zum Bezirk Mit Ghamr gehört, in den vergangenen Tagen das Gerücht die Runde gemacht, ein 25 Jahre alter Christ unterhalte eine Liebesbeziehung zu einem muslimischen Mädchen. Der Bruder des Mädchens übergoss den angeblichen Liebhaber seiner Schwester daraufhin mit Benzin und zündete seine Kleider an. Der junge Mann überlebte, weil er in einen Wassergraben sprang. Dann uferte die Auseinandersetzung am Donnerstagabend in eine Massenschlägerei aus. Der Vater des vermeintlichen Liebhabers wurde dabei mit einem Messer tödlich verletzt, ein 22 Jahre alter Bruder des jungen Mannes ebenso.
Der Islam erlaubt zwar die Ehe eines Muslims mit einer Andersgläubigen. Muslimische Frauen sollen aber nur Muslime heiraten. In Ägypten entzünden sich Ausschreitungen zwischen Muslimen und Angehörigen der christlichen Minderheit an Fällen dieser Art. Intolerante Muslime sind aber auch schon auf Christen losgegangen, weil diese angeblich unerlaubt eine Kirche gebaut oder antiislamische Propaganda verbreitet hatten. Das Europaparlament hatte die Unterdrückung religiöser Minderheiten wie der Kopten in Ägypten verurteilt. Die ägyptische Regierung hatte die Resolution des Europäischen Parlaments über die Menschenrechtslage in ihrem Land empört zurückgewiesen.
Die Kopten mit ihrem Oberhaupt Papst Schenuda (Shenouda) III. und einem Bevölkerungsanteil von annähernd zehn Prozent sind staatlichen Diskriminierungen und wachsender Gewalt seitens fanatisierter Islamisten ausgesetzt. Der Zugang zu höheren Ämtern bleibt ihnen meist verwehrt. Prominenteste Ausnahme war der zum UNO-Generalsekretär aufgestiegene ehemalige Vizepremier Boutros Boutros-Ghali.