„Ich bin froh, dass verhandelt wird“, meinte er in einem Telefonat mit der APA. Chorherr besucht derzeit ein Schulprojekt in Südafrika. Der überwiegende Teil der Wiener Grünen ist anderer Ansicht als der Klubchef: Aus Wien kam bisher die schärfste Kritik an der schwarz-grünen Option.
„Ich habe immer gesagt, dass ich für Verhandlungen bin, das heißt aber noch lange nicht, dass es zu einer gemeinsamen Regierung kommen wird. Jetzt muss zunächst geklärt werden, ob die ÖVP bereit ist, auf Grüne Positionen einzugehen“, sagte Chorherr. Die Grünen seien jedenfalls ganz sicher nicht bereit, nur den „grünen Veitschi auf schwarzem Beton“ abzugeben.
Chorherr stellte klar, dass er den Verhandlern keine „Ratschläge aus der Ferne“ geben wolle. Wichtig sei es, grüne Vorstellungen in Bereichen wie Umwelt- und Integrationspolitik einzubringen. Auch für die Umsetzung einer ökologische Steuerreform sprach er sich aus. Für manche Vorhaben gebe es hingegen „kaum einen Spielraum“ – etwa in Sachen Abfangjäger. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass in einer Zeit, wo alle sagen, es muss gespart werden, diese Anschaffung gerechtfertigt ist“, so Chorherr.
Die heftige Kritik von Seiten „seiner“ Wiener Grünen nimmt Chorherr relativ gelassen: „Das ist eine Situation, wie sie es noch nie gegeben hat, ein Risikoprojekt. Das soll auch kontrovers diskutiert werden.“ Er sei jedenfalls dafür, die Chance zu nützen. Zu einer Koalition könne es aber erst dann kommen, falls es „substanzielle Zugeständnisse“ von Seiten der ÖVP gebe.
Wie große die Chancen dafür stehen, wollte Chorherr nicht mutmaßen: „Egal was ich sage, ich liege meist daneben.“ Der Rathaus-Klubchef wird – so ist zumindest geplant – in zwei Wochen die Heimreise antreten. Sollte der Bundeskongress der Grünen vorher stattfinden, werde er jedoch schon früher zurückkehren, kündigte Chorherr an.
Bei der Landeskonferenz der Wiener Grünen am Montagabend wird Chorherr naturgemäß nicht anwesend sein. Bei der Sitzung im Grünen Haus in der Lindengasse soll über die weitere Vorgangsweise in Sachen Koalitionsgespräche beraten werden. Ein Kurswechsel der skeptischen Landesgruppe gilt jedoch als äußerst unwahrscheinlich.