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Chinesisches Krankenhaus hielt Neugeborenes fälschlich für tot

Baby in Leichensack gepackt - Tante entdeckte Bewegungen.
Baby in Leichensack gepackt - Tante entdeckte Bewegungen. ©Bilderbox / Symbolbild
Ärzte in einem südchinesischen Krankenhaus haben ein Neugeborenes fälschlicherweise für tot erklärt.

Wie die Gesundheitsbehörde des Bezirks Nanhai am Freitag mitteilte, entschieden sich die Ärzte des Nanhai-Rotkreuz-Krankenhauses in Foshan in der Provinz Guangdong zu einer Notgeburt bei einer im achten Monat Schwangeren, die mit inneren Blutungen und Bauchkrämpfen eingeliefert worden war. Nach der Geburt habe das Baby nicht geatmet, seine Haut sei lila angelaufen. Im Glauben, das Kind sei tot, habe das Krankenhauspersonal es entsorgt, dabei aber nicht die Vorschriften befolgt, hieß es in der offiziellen Stellungnahme.

Die Online-Zeitung “Foshan News” berichtete, die Schwägerin der Mutter habe eine halbe Stunde nach der Geburt die Ärzte gebeten, einen Blick auf die Leiche werfen zu dürfen. Ihr sei ein gelbes Plastiksackerl überreicht worden, in dem sich das Neugeborene befand – lebendig. “Ich öffnete es und sah, wie sich die Hände und Füße des Babys bewegten”, zitierte die Zeitung die Tante. Es wurde auf die Intensivstation gebracht. Sein Zustand sei stabil, hieß es.

Die Tante berichtete laut “Foshan News” zudem, sie habe gesehen, dass das Kind ein Bub war und kein Mädchen, wie der Familie mitgeteilt worden war. Der Zeitung zufolge wollten die Krankenschwestern so den Schmerz der Eltern lindern: Ein Bub ist in China, wo Eltern nur ein Kind bekommen dürfen, wichtiger als ein Mädchen.

Die Mutter des Neugeborenen, Liu Dongmei, will der Zeitung “Beijing News” zufolge das Krankenhaus auf Schadenersatz in Höhe von 300.000 Yuan (rund 34.000 Euro) verklagen. Der Leiter der Geburtsstation, ein Arzt und zwei Krankenschwestern seien vom Dienst suspendiert worden. Vertreter des Krankenhauses wollten auf Nachfrage nicht zu dem Vorfall Stellung nehmen. Das einst angesehene chinesische Gesundheitssystem ist inzwischen überlastet, stark unterfinanziert und vor allem auf dem Land geprägt von einer mangelhaften Versorgung der Patienten. (APA)

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