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China: Zhaos Tod in Presse nahezu ignoriert

Der Tod des früheren chinesischen Partei- und Regierungschefs Zhao Ziyang ist am Dienstag in der nationalen Presse nahezu ignoriert worden. Alle Zeitungen befolgen Informationspolitik der Regierung.

Kein einziges Foto des wegen seiner Kritik an der blutigen Niederschlagung des Tiananmen-Aufstandes von 1989 gestürzten Politikers erschien in den Zeitungen.

Alle großen Zeitungen hielten sich an die Informationspolitik der Regierung: Die knappe Meldung über den Tod war sowohl den staatlichen, als auch den unabhängigeren Blättern nur ein Platz auf der letzten Seite oder an wenig prominenter Stelle im Innenteil wert. Im Internet waren Diskussionen über den Tod Zhaos am Dienstag verboten.

Beobachtern zufolge fürchtet die chinesische Regierung, dass eine ausführliche Berichterstattung über Zhao, der von 1980 bis 1987 Regierungschef und danach bis 1989 Generalsekretär der Kommunistischen Partei war, eine Diskussion über ein dunkles Kapitel in der jüngeren Geschichte des Landes entfachen würden.

Zhao hatte mit den für mehr Demokratie demonstrierenden Studenten und Arbeitern sympathisiert und die blutige Niederschlagung der Revolte auf dem Pekinger Tiananmen-Platz am 4. Juni 1989 kritisiert. Knapp drei Wochen später verlor er alle Ämter und wurde unter Hausarrest gestellt. Am Montag starb er in Peking im Alter von 85 Jahren nach einem langen Herz- und Lungenleiden.

CNN und BBC abgeschaltet

Nach dem Tod des früheren chinesischen Partei- und Regierungschefs Zhao Ziyang wurden die Sendungen des US-Nachrichtenkanals CNN und der britischen BBC über den Todesfall von staatlicher Stelle abgeschaltet.

Im Internet waren Diskussionen über Zhao verboten. Nach Angaben des chinesischen Auslands-Internetdienstes Dajiyuan waren nach der Todesmeldung mehr als 10.000 Kommentare auf der Website der staatlichen Volkszeitung eingegangen. Daraufhin sperrten die Propagandabehörden die Seite. Dajiyuan veröffentlichte einen Teil der überwiegend positiven Äußerungen über den Verstorbenen.

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