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China: Wirbt erstmals für Kondome gegen Aids

Auch China hat nun erkannt, dass Kondome die Ausbreitung von Aids stoppen können. Kurz vor dem Welt-Aids-Tag am 1. Dezember erlaubte das Land in Peking erstmals Werbung für die Verhütung per Latex.

Die chinesische Regierung will damit den dramatischen Anstieg der HIV-Neuinfektionen bekämpfen.

Nach am Dienstag veröffentlichten Zahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO und der UNO steckten sich in China in diesem Jahr 40 Prozent mehr Menschen mit dem Immunschwächevirus an als noch 2003. In Asien sind derzeit gut acht Millionen Menschen infiziert. Damit entfällt auf den Kontinent jede fünfte HIV-Ansteckung weltweit.

In der Pekinger U-Bahn und einem beliebten Nachtclub brachten die Behörden rund 40 großflächige Werbetafeln an, auf denen für Kondome und Safer Sex geworben wird. Zuvor galt dies als unmoralisch. Erst im Oktober hatten die beiden ersten in der Hauptstadt öffentlich aufgestellte Kondomautomaten für Aufregung gesorgt. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Xinhua sollen es bis Ende des Jahres hundert werden. In Bars dürfen zudem Gratis-Kondome verteilt werden.

Bereits Ende der neunziger Jahre hatte es in China Versuche gegeben, für Kondome zu werben. Die Behörden untersagten dies jedoch nach kurzer Zeit.

HIV-Infektionen: Weltweit neuer Höchststand

Trotz Milliardeninvestitionen in den Kampf gegen die Immunschwächekrankheit Aids ist die Zahl der weltweiten HIV-Infektionen auf einen neuen Höchststand gestiegen.

Nach einer am Dienstag in Brüssel veröffentlichen Studie der Vereinten Nationen und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leben derzeit 39,4 Millionen Menschen mit dem HI-Virus. Gut drei Millionen Menschen starben in diesem Jahr an Aids.

Besonders alarmierend ist die Lage der Frauen und Mädchen, auf die der diesjährige Welt-Aids-Tag am 1. Dezember aufmerksam macht: Sie stellen inzwischen fast die Hälfte aller Infizierten.

Die von der UNO-Organisation UNAIDS und der WHO vorgelegten Zahlen sind Besorgnis erregend: Fast fünf Millionen Menschen infizierten sich in diesem Jahr neu mit HIV. In einigen Regionen der Welt explodierte die Zahl der Neuansteckungen geradezu. Dabei haben sich die Investitionen in den Kampf gegen Aids in den vergangenen Jahren verdreifacht: Die Mittel stiegen von 2,1 Milliarden Dollar (rund 1,6 Milliarden Euro) 2001 auf 6,1 Milliarden Dollar im laufenden Jahr. „Die Herausforderung ist es nun, das Geld auch zum Einsatz zu bringen“, betonte UNAIDS-Chef Peter Piot. „Ein Impfstoff ist immer noch nicht in Sicht. Wir brauchen einen Durchbruch in der Forschung.“

Daneben müssten neue Strategien entwickelt werden, um gerade die hohe Zahl der Neuinfektionen bei Frauen zu bremsen, betonte Piot. Der Grund für die Ausbreitung von Aids sei in vielen Fällen Armut und das fehlende Wissen über Verhütungsmethoden.

Die Weltgesundheitsorganisation und die UNO setzen daher neben verstärkter Aufklärung auf den Einsatz so genannter Mikrobiozide. Die Vaginalgels verhindern die Anlagerung des HI-Virus im Körper und stoppen sexuell übertragbare Infektionen, die das Risiko einer HIV-Infizierung erhöhen. Forscher glauben, damit könnten allein in Afrika zwei Millionen Leben gerettet werden.

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