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China: Steiler Aufstieg nach oben

Chinas Wirtschaft ist größer als bisher angenommen: BIP wuchs 2004 um 16,8 Prozent. Das Land überholt Italien und rückt international auf Platz 6 der größten Volkswirtschaften.

Hintergrund ist die Neueinschätzung des bisher unterschätzten Booms bei den Dienstleistungen und im Privatsektor. Das Bruttoinlandsprodukt 2004 sei um 16,8 Prozent größer als bisher angenommen und erreiche 15,9878 Billionen Yuan (heute 1,65 Billionen Euro), berichtete der Direktor der Statistikbehörde, Li Deshui, in Peking. Die neuen Zahlen hätten aber keine wesentlichen Auswirkungen auf die Wirtschaftspolitik, da die alten „nicht irreführend“ gewesen seien.

Im internationalen Vergleich überholt China nach seinen Angaben Italien und rückt auf Platz sechs der größten Volkswirtschaften vor. Zuvor hatten Ökonomen die chinesische Wirtschaft durch die neuen Zahlen schon auf Platz vier nach den USA, Japan und Deutschland aufsteigen sehen. Die Einschätzung beruhte „möglicherweise“ darauf, dass ein noch größerer Zuwachs erwartet worden war, wie ein Experte der asiatischen Entwicklungsbank (ADB) sagte. Unter Berücksichtigung von Wechselkursveränderungen und des Wachstums von 9,3 Prozent in diesem Jahr sehen einige Fachleute die chinesische Volkswirtschaft aber weiterhin schon auf Platz vier oder auf dem bestem Weg, auch Frankreich und Großbritannien zu überholen.

Der Zuwachs um 2,3 Billionen Yuan (237 Milliarden Euro) resultiert zu 93 Prozent aus der Neueinstufung des Dienstleistungsbereichs, dessen Anteil an der Wirtschaftsleistung statt 31,9 vielmehr 40,7 Prozent ausmachte. „Die überarbeiteten Statistiken zeigen, dass Chinas Wirtschaftsstruktur angemessener und gesünder ist als frühere Zahlen zeigten“, sagte Li Deshui. Die Weltbank, die bei der Methodik der Erhebung geholfen hatte, sprach von einer „wesentlichen Verbesserung“ des Zahlenwerks, die rechtzeitig vor dem neuen Fünf- Jahr-Plan komme. Der Anteil der Industrie an der Gesamtwirtschaft fiel demnach von 52,9 auf 46,2 Prozent. Landwirtschaft und Fischerei gingen von 15,2 auf 13,1 Prozent zurück.

Das Verhältnis der Investitionen, der Dienstleistungen und des Energieverbrauchs zum Bruttoinlandsprodukt, mit denen sich die politischen Entscheidungsträger in Peking befassten, änderten sich mit den neuen Zahlen, stellte der Chef-Ökonom der Weltbank, Gert Hofman, in Peking fest. Der ADB-Ökonom Zhuang Jian erwartet allerdings nur kleine Anpassungen. „Alle wesentlichen politischen Pläne werden fortgesetzt.“

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