AA

China reagiert auf Atom-Drohung Putins: "Alle Seiten sollten ruhig bleiben"

Sorgen über Putins Atom-Drohung: China fordert Zurückhaltung.
Sorgen über Putins Atom-Drohung: China fordert Zurückhaltung. ©REUTERS/Tingshu Wang
Nach der Anhebung der Alarmbereitschaft für Atomstreitkräfte in Russland hat China zur Zurückhaltung aufgerufen.
Putins Ankündigung zeigt "Ernst der Lage"
Atomstreitkärfte in Alarmbereitschaft

"Alle Seiten sollten ruhig bleiben, Zurückhaltung zeigen und eine weitere Eskalation vermeiden", sagte Außenamtssprecher Wang Wenbin am Montag in Peking auf Journalistenfragen nach der Ankündigung von Präsident Wladimir Putin, die als Drohung aufgefasst worden war, auch wenn Putin nicht ausdrücklich von Nuklearwaffen gesprochen hatte.

Ukraine-Krieg: China unterstützt friedliche politische Lösung

China unterstütze alle Bemühungen für eine Entspannung und eine friedliche politische Lösung, sagte der chinesische Sprecher vor der Presse. Er wiederholte, dass angesichts der Ausdehnung der NATO nach Osten die Besorgnisse Russland um seine Sicherheit ernst genommen und die Probleme angemessen gelöst werden müssten. Auf weitere Fragen hob der Sprecher noch hervor, dass China und Russland "strategische Partner" seien, aber nicht "Verbündete". China entscheide seine Haltung und Politik jeweils im Einzelfall selbst.

Putin versetzte Nuklearstreitkräfte in Alarmbereitschaft

In der eskalierenden Auseinandersetzung mit dem Westen hat Russlands Präsident Wladimir Putin die Nuklearstreitkräfte des Landes in Alarmbereitschaft versetzt. Das habe er der russischen Militärführung wegen des aggressiven Verhaltens der NATO und der Wirtschaftssanktionen befohlen, sagte Putin am Sonntag im staatlichen Fernsehen. "Wie Sie sehen können, ergreifen die westlichen Länder nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht unfreundliche Maßnahmen gegen unser Land" so Putin.

Johnson spricht von Ablenkungsmanöver

Der britische Premierminister Boris Johnson wertete Putins Drohungen als Ablenkungsmanöver von den Schwierigkeiten, mit denen das russische Militär beim Einmarsch in die Ukraine zu kämpfen hat. Die Truppen Wladimir Putins träfen auf mehr Widerstand, als der russische Präsident erwartet habe, sagte er am Sonntagabend in London und fügte hinzu: "Das ist ein desaströses, missratenes Unternehmen."

Die deutsche Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) zeigte sich besorgt über die Putins Drohung mit Nuklearwaffen. "Es muss sehr ernst genommen werden und vor allen Dingen auch von unserer Aufklärung beobachtet", sagte Lambrecht am Montag im Deutschlandfunk. Lambrecht kündigt an: "Wir werden auch in der NATO darüber sprechen müssen."

Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) verurteilte Ankündigung Putins scharf. Putin "muss wissen, dass dieser Weg in Wirklichkeit das Ende bedeuten würde", sagte Schallenberg am Sonntagabend gegenüber der APA. Es sei eine Waffe, welche "die wechselseitige totale Vernichtung garantiert". Für diesen Schritt Moskaus habe es "nicht den geringsten Anlass gegeben", betonte Schallenberg.

Vereinte nationen zeigen sich besorgt

Die Vereinten Nationen zeigten sich äußerst besorgt. "Die bloße Vorstellung eines nuklearen Konflikts ist einfach unvorstellbar", sagte UNO-Sprecher Stéphane Dujarric.

Die US-Regierung erklärte, dass Russland von der NATO zu keiner Zeit bedroht worden sei. Dass Putin die Atomstreitkräfte jetzt in Alarmbereitschaft versetzt habe, folge einem Muster, sagt die Sprecherin des Präsidialamtes in Washington, Jen Psaki. Putin konstruiere Gefahren, die es nicht gebe, um damit eine russische Aggression zu rechtfertigen. "Wir werden dem entgegentreten", sagt Psaki. "Wir haben die Fähigkeit, uns zu verteidigen."

Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen hat Russlands Entscheidung "auf das Schärfste verurteilt". Die Diplomatin Linda Thomas-Greenfield sagte dem TV-Sender CBS mit Blick auf den russischen Präsidenten: "Das bedeutet, dass Putin diesen Krieg in einer Weise, die völlig inakzeptabel ist, weiter eskaliert." Putin müsse den Krieg gegen die Ukraine beenden, forderte sie.

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Politik
  • China reagiert auf Atom-Drohung Putins: "Alle Seiten sollten ruhig bleiben"
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen