“Diese Angelegenheit hat die China-Japan-Beziehungen bereits ernsthaft beschädigt”, sagte eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums am Dienstag. Ein Treffen von Ministerpräsident Wen Jiabao mit seinem japanischen Kollegen Naoto Kan beim UNO-Gipfel in New York sei unangemessen.
China hatte am Sonntag alle hochrangigen Regierungskontakte mit Japan abgebrochen, nachdem ein chinesischer Fischkutterkapitän in Japan festgenommen worden war. Das Boot war in der Nähe zweier von beiden Ländern beanspruchten Inseln im Ostchinesischen Meer mit zwei Schiffen der japanischen Küstenwache kollidiert. Die Japaner werfen dem Kapitän vor, die Schiffe absichtlich gerammt und sich einer Festnahme widersetzt zu haben. Hintergrund des Streits sind handfeste wirtschaftliche Interessen: Rund um die Inseln, die in Japan Senkaku und in China Diaoyu heißen, gibt es reiche Fischgründe. Zudem werden in dem Gebiet umfangreiche Öl- und Gasvorkommen vermutet.
Der Schlüssel zur Lösung des Problems sei in den Händen Japans, sagte die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums. Japanische Regierungsvertreter riefen zur Beilegung der Auseinandersetzung auf, um die Wirtschaftsbeziehungen der beiden Ländern nicht zu beschädigen. “Das wichtigste ist, dass Regierungsvertreter in Japan, China und anderen Ländern versuchen, nicht engstirnigen, extremen Nationalismus anzuheizen”, sagte Kabinettssekretär Yoshito Sengoku. Auch der japanische Finanzminister Yoshihiko Noda rief zur Besonnenheit auf, um die wirtschaftlichen Aktivitäten der beiden asiatischen Wirtschaftsmächte nicht zu beeinträchtigen.