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China: Intellektuelle kritisieren Propaganda im Staatsfernsehen

Eine Gruppe Intellektueller hat das chinesische Staatsfernsehen wegen seiner ständigen Propaganda kritisiert. Die zentrale abendliche Nachrichtensendung auf CCTV verbreite nur gute Nachrichten aus dem Inland, aber schlechte aus dem Ausland.

Brandaktuelle Geschehnisse oder Unruhen im Lande ignoriere der Staatssender.

Die Abendnachrichten (Xinwen Lianbo) sollten besser in “Propaganda-Sendung” (Xuanchuan Lianbo) umbenannt werden, forderten 23 Unterzeichner in einem Appell, der sich am Dienstag im Internet verbreitete und noch nicht von der Zensur geblockt worden war.

Dem Staatssender warfen sie vor, in seinen Programmen Experten auftreten zu lassen, “die historische Tatsachen verdrehen”. Und statt den Skandal um verseuchtes Milchpulver, durch das 300.000 Kleinkinder erkrankt waren, zu enthüllen, habe CCTV die Qualitätsmaßnahmen des maßgeblich verantwortlichen Herstellers Sanlu hervorgehoben.

Zu Beginn des Irak-Krieges hätten Experten auf CCTV auch immer wieder den Diktator Saddam Hussein in Schutz genommen. Die Intellektuellen kritisierten ferner die vielen Historien-Dramen, in denen die Akteure immer als treu ergebene Diener der Obrigkeit dargestellt würden, und zogen Parallelen zum Absolutismus der Kommunistischen Partei.

Auch die große Gala am Vorabend des chinesischen Neujahrsfestes – das meist gesehene Fernsehereignis in China – sei so schlecht, dass aus dem größten chinesischen Familienfest einen “Narrentag” gemacht werde, klagten die Intellektuellen, die das Fernsehvolk zum Boykott der abendlichen Show am 25. Jänner aufforderten. Unter den Unterzeichnern des Appells sind der kritische Anwalt Teng Biao, die Autoren Ling Cangzhou und Ran Yunfei, sowie mehrere andere Juristen, Journalisten und Schriftsteller.

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