China erhebt Zölle auf EU-Weinbrand – Brandy-Hersteller aus Frankreich besonders betroffen

China erhebt ab dem 5. Juli 2025 Zölle auf Weinbrand (Brandy) aus der Europäischen Union. Die Strafzölle liegen zwischen 27,7 und 34,9 Prozent, wie das chinesische Handelsministerium am Freitag mitteilte. Die Maßnahme ist das Ergebnis einer Anti-Dumping-Untersuchung und gilt zunächst für fünf Jahre.
Von den Aufschlägen ausgenommen sind jene Unternehmen, die im Rahmen der Untersuchung Preisverpflichtungen eingegangen sind – unter der Bedingung, dass sie die vereinbarten Vorgaben erfüllen.
Frankreich im Fokus – über 60 Unternehmen betroffen
Besonders betroffen ist die französische Cognac-Branche, da Frankreich als wichtigster Brandy-Exporteur in den chinesischen Markt gilt. Die Zölle treffen mehr als 60 europäische Firmen, wie aus einer Liste der chinesischen Behörden hervorgeht. Für 34 Unternehmen könnten Ausnahmeregelungen gelten, sofern sie Mindestpreise zugesagt haben.
Bereits im Oktober 2024 mussten Importeure relevanter Brandy-Sorten in China Kautionen zwischen 30,6 und 39 Prozent des Warenwerts hinterlegen. Nun folgt der endgültige Zollbeschluss.
Dumping-Vorwurf aus China – Brüssel weist Vorwürfe zurück
Laut dem chinesischen Handelsministerium habe die Untersuchung ergeben, dass EU-Brandy unter dem Marktpreis verkauft worden sei, was der chinesischen Industrie erheblichen Schaden zufüge. Die EU wies diese Vorwürfe entschieden zurück.
Peking nutze die Maßnahme laut Analysten als Gegenschlag im anhaltenden Handelsstreit mit der EU, insbesondere als Reaktion auf die EU-Zölle gegen chinesische Elektroautos, die seit Herbst 2024 in Kraft sind. Brüssel hatte diese Zölle mit marktverzerrenden Subventionen begründet.
Politischer Hintergrund: Reiseziel Frankreich – EU-Gipfel im Juli
Die Entscheidung fällt kurz nach dem Besuch des chinesischen Außenministers Wang Yi in Brüssel und Berlin. Auch ein Stopp in Paris ist Teil seiner Europareise – dort dürfte die Brandy-Frage erneut Thema sein.
Im Vorfeld der Entscheidung hatten sich französische Hersteller laut Medienberichten auf Mindestpreise für den China-Export verständigt – offenbar in der Hoffnung, Peking zu einem Entgegenkommen im E-Auto-Streit zu bewegen. Dieses Entgegenkommen blieb jedoch aus.
Der Zeitpunkt ist auch deshalb brisant, weil Ende Juli der nächste EU-China-Gipfel in Peking ansteht. Das Handelsklima zwischen beiden Seiten ist zuletzt zunehmend angespannt.
Konflikt um seltene Erden verschärft Spannungen
Neben dem Brandy- und Auto-Streit sorgt auch Chinas Exportkontrolle auf sieben seltene Erden und Magnetwerkstoffe für Unruhe in der EU. Die Rohstoffe sind zentral für E-Motoren und Sensoren. Aufgrund langwieriger Genehmigungsverfahren für Ausfuhren befürchteten viele europäische Unternehmen Produktionsverzögerungen.
Zwar hat Peking inzwischen einige Exportlizenzen erteilt, doch die Unsicherheit bremst laut Branchenkreisen Investitionen und langfristige Planung europäischer Hersteller.

(VOL.AT)