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China empört über Äußerungen Koizumis

Nach dem Abbruch hochrangiger Regierungsgespräche in Tokio hat China am Dienstag den japanischen Ministerpräsident Junichiro Koizumi scharf für Äußerungen über eine strittige Kriegsgedenkstätte kritisiert.

„Wir halten es für sehr unangebracht, solche Anmerkungen während des Besuchs von Vize-Ministerpräsidentin Wu Yi zu machen“, sagte der stellvertretende Außenminister Shen Guofang der Nachrichtenagentur Reuters.

Koizumi hatte angekündigt, „eine angemessene Entscheidung“ darüber zu treffen, wann er den Yasukuni-Schrein erneut besuchen werde. In der Gedenkstätte werden auch Kriegsverbrecher aus der Zeit der japanischen Invasion Chinas im Zweiten Weltkrieg geehrt. Wu hatte am Vortag ein Treffen mit Koizumi überraschend abgesagt und damit neuerliche Spannungen in den Beziehungen zwischen den beiden Länder ausgelöst.

„Dies ist das schwierigste Thema in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern“, sagte Shen weiter. „Wenn die japanische Regierung eine kluge Haltung einnehmen und (den Schrein) nicht besuchen würde, könnten viele Probleme in den chinesisch- japanischen Beziehungen leicht gelöst werden.“

Japan kritisierte seinerseits die plötzliche Absage Wus. „Solche Dinge verstoßen gegen die internationalen Gepflogenheiten“, sagte Japans Außenminister Nobutaka Machimura. Er bezeichnete den Vorfall jedoch als eine Kleinigkeit, die sich auf die Beziehungen der beiden Länder nicht auswirken werde. Wu hatte ihre Absage mit dringenden politischen Verpflichtungen in China begründet, war aber in die Mongolei weitergereist.

China wirft Japan vor, seine koloniale Vergangenheit und Kriegsverbrechen zu verharmlosen. Im vergangenen Monat war es in der Volksrepublik zu teils gewalttätigen Demonstrationen gegen Japan gekommen. Auslöser war ein japanisches Schulbuch, in dem nach chinesischer Auffassung japanische Gräueltaten während der Besatzung Chinas von 1931 bis 1945 geschönt werden. Japan fordert bislang erfolglos eine Entschuldigung des Nachbarlandes für die Ausschreitungen. Von dem Besuch Wus war eigentlich eine Entspannung in den beiderseitigen Beziehungen erhofft worden.

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