Der chinesische Staats- und Parteichef Hu Jintao könnte bereits kommende Woche bei seinem Staatsbesuch in Pakistan den Bau mehrerer Atomreaktoren in den nächsten Jahrzehnten anbieten, wie am Donnerstag zu erfahren war. Laut einem diplomatischen Beobachter ist die politische Absicht ziemlich deutlich. Pakistan habe China gebeten, sechs Atomreaktoren mit mindestens 600 Megawatt Leistung zu bauen.
Bereits im Februar hatte der pakistanische Staatschef Pervez Musharraf angekündigt, die Zusammenarbeit bei der friedlichen Nutzung von Atomenergie zu forcieren. Eine offizielle Bestätigung aus Islamabad für den Bau der Atomkraftwerke gibt es nicht. Auch China will den Plan nicht bestätigen. Aber man wolle die derzeitige Zusammenarbeit ausbauen, heißt es grundsätzlich. Der Besuch des chinesischen Staatspräsidenten sei ein Meilenstein, sagte eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums.
Für Verstimmung könnte das Abkommen in Washington sorgen. Erst 2004 hatte der Vater der pakistanischen Atombombe Abdul Kadir Khan zugegeben, Wissen an den Iran, Libyen und Nordkorea verkauft zu haben. Laut US-Angaben hat China vor seinem Beitritt zum Atomwaffensperrvertrag 1992 Pakistan bei der Entwicklung von Atomwaffen geholfen. US-Präsident George W. Bush könnte beim Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftskooperation (APEC) in Hanoi am Freitag mit Hu über die neuen Entwicklungen sprechen, sagte ein US-Regierungssprecher.
Derzeit prüft der US-Kongress ein Atomabkommen zwischen Indien, dem Erbfeind Pakistans, und den Vereinigten Staaten. Ähnliche Bestrebungen Pakistans hatten die USA zuvor abgelehnt. Sowohl Indien als auch Pakistan hatten 1998 Atomwaffentests durchgeführt und es abgelehnt, den Atomwaffensperrvertrag zu unterzeichnen.