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China: Acht Schüler im Schlaf erstochen

Acht Jugendliche sind in Zentralchina in ihrem Schulwohnheim im Schlaf mit einem Messer erstochen worden. Bei der Bluttat in der Nacht auf Freitag in Ruzhou nahe Pingdingshan wurden zudem vier Schüler verletzt.

Nach der Bluttat in der Nacht auf Freitag in der Oberschule Nr. 2 in Ruzhou (Provinz Henan) sucht die Polizei nach einem unbekannten Mann, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Vier Schüler wurden verletzt, zwei von ihnen schwer, wie eine Mitarbeiterin des Schulbüros berichtete.

Es war die bisher schlimmste Gewalttat in einer Serie von Morden, Geiselnahmen und Angriffen auf Schulen oder Kindergärten in China. In den vergangenen neun Monaten sind sieben solcher Gewaltverbrechen bekannt geworden.

Die Polizei fahndet mit einer Personenbeschreibung nach dem Mann, der kurz vor Mitternacht in die Schule eingedrungen war. Die Hintergründe der Tat waren unklar. „Wir haben eigene Wachen, die sich um die Sicherheit kümmern“, sagte die Mitarbeiterin, ohne erklären zu können, wie der Täter in das Wohnheim gelangen und auch wieder flüchten konnte. „Polizei ist jetzt hier überall und untersucht den Fall.“ Die getöteten Schüler waren im zweiten Jahr der Oberstufe und damit um die 17 Jahre alt.

Nach Angaben einer Lehrerin, die anonym bleiben wollte, drang der Täter um Mitternacht in einen Schlafsaal ein. Laut einem Behördenvertreter schlug der Messerstecher sogar in mehreren Räumen zu. Die acht Getöteten hätten alle im unteren Bett der Etagenbetten gelegen, sagte er.

Ein weiterer Lehrer sagte, ein Schüler habe im zweiten Stock des Internats einen Verdächtigen bemerkt. Offensichtlich sei der Mann über eine drei Meter hohe Mauer auf das Schulgelände geklettert und habe den Schlafsaal durch eine unverschlossene Tür betreten. Dem Lehrer zufolge war der Eingang des Gebäudes offen, weil viele Schüler am späten Abend noch Internetcafes besuchen. In der Regel bewachten Sicherheitsleute in der Nacht die Schule, die rund 3.000 Schüler besuchen.

Die wachsende Zahl von Verbrechen in Schulen und Kindergärten verunsichert viele Eltern. Erst am Mittwoch wurde über die Hinrichtung eines Fahrers berichtet, der im September in der Provinz Shandong in der Grundschule seines Kindes 24 andere Schüler mit einem Messer verletzt und ein Mädchen als Geisel genommen hatte. Nach den Verbrechen haben viele Kindergärten und Schulen ihre Sicherheitsvorkehrungen deutlich verschärft und teils sogar zusätzlich Wachleute eingestellt, um die Kinder zu beschützen.

Zuletzt hatte im Oktober in Peking ein geistesgestörter Einbrecher in einem Kindergarten einen fünfjährigen Buben und einen Lehrer getötet. Im September verletzte in Suzhou ein Bauer mit einem Messer und Benzin bewaffnet 28 Kinder. Im selben Monat tötete ein psychisch Kranker in der Provinz Hunan vier Schüler und verletzte zwölf Kinder und Lehrer, als er in einer Grundschule 65 Geiseln nahm.

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