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Chico & Rita- Trailer und Kritik zum Film

Ob der erste Libanonkrieg oder die islamische Revolution im Iran: Dass Animationsfilme sich nicht ausschließlich an Kinder richten müssen, haben von Kritikern hochgelobte Werke wie "Waltz with Bashir" oder "Persepolis" in den vergangenen Jahren bereits bewiesen. Alle Spielzeiten auf einen Blick

Mit “Chico und Rita” kommt am Freitag (7. September) nun ein spanisches Zeichentrickdrama in unsere Kinos, das bereits eine beachtliche Erfolgsgeschichte inklusive Oscar-Nominierung hinter sich hat und in die aufregende, kubanische Musikszene der 40er und 50er-Jahre entführt.

Havanna, Kuba, 1948: In einem Nachtclub begegnet der talentierte, junge Jazzpianist Chico der schönen Sängerin Rita. Die beiden verlieben sich stürmisch, doch schon die erste Nacht endet in einem Eifersuchtsdrama. Ein gemeinsamer, musikalischer Erfolg führt die beiden wieder zusammen, doch die Liebe zerbricht immer wieder an Verrat, Eifersucht und der Sehnsucht nach Erfolg. Als Rita nach New York geht und in der dort aufstrebenden Jazzszene Karriere macht, folgt ihr Chico voller Hoffnung auf eine glorreiche Zukunft, die ihn schließlich nach Paris und Rita nach Las Vegas führt.

“Chico und Rita”: Gezeichnete Liebeserklärung an den kubanischen Jazz

Mit der sinnlichen Love Story huldigen der Oscar-prämierte Regisseur Fernando Trueba (“Belle Epoque”), Zeichner Javier Mariscal und Animator Tono Errando jene glorreiche Zeit, in der kubanische Musiker wie Chano Pozo nach New York auszogen, sich angelsächsischen Jazz-Musikern anschlossen und so den Jazz mit lateinamerikanischen Einflüssen prägen sollten. Pozo ist ebenso im Film zu sehen wie Dizzie Gillespie oder Nat King Cole, dem dessen Bruder Freddy Cole die Stimme leiht. Als Komponist der Filmmusik wurde der 1918 in Havanna geborene Pianist, Bandleader und Arrangeur Bebo Valdés verpflichtet, dem der Film zugleich gewidmet ist. Auch die Figur des Chico ist an ihn angelehnt; laut Trueba ist die Titelfigur jedoch “ein Tribut an alle kubanischen Musiker dieser Epoche”.

Dass die Handlung von “Chico und Rita” vorhersehbar und die Charakterisierung der Protagonisten ein wenig dünn geraten ist, schadet dem Film daher nicht. Vielmehr liegen seine Stärken in der mitreißenden Musik, der knisternden Erotik, der in den Bann ziehenden, außergewöhnlichen Visualisierung und der liebevollen Zeichnung von Havanna und New York der späten 40er und schließlich 50er Jahre. Der Zuseher fühlt sich in eine goldene Ära der Jazzmusik zurückversetzt, kann die Atmosphäre in verrauchten, vibrierenden Nachtclubs förmlich spüren. Referenzen an “On the Town” oder “Casablanca” lassen auch das alte, glamouröse Hollywood wieder aufleben.

Bis zum Jahr 2003 reicht die von finanziellen Problemen geebnete Entstehungsgeschichte von “Chico und Rita” zurück, der Einsatz hat sich gelohnt: Bei der diesjährigen Oscar-Verleihung war die Low-Budget-Animation überraschend neben Produktionen großer Animationsstudios nominiert, zog dann aber doch gegenüber “Rango” den Kürzeren. Der Goya sowie der Europäische Filmpreis für die beste Animation im Jahr zuvor sollten aber über die Enttäuschung hinwegtrösten.

(APA)
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