Längst hat sich aus dem ursprünglichen Cheerleading, also der Unterstützung der Mannschaft durch Animation des Publikums, eine eigene Sportart entwickelt. Die Mädchen zeigen eine Synthese aus rasantem Ballett und präziser Artistik.
Titelverteidiger als Favoriten
In Österreich sind die Cheerleader der Vienna Vikings das Maß der Dinge. Die Vikings Cheers” unterstützen zwar die Footballer bei deren Spielen, nehmen aber auch weltweit an eigenen Cheerleading-Meisterschaften teil. Sie gelten als Favoriten auf den Titel bei den österreichischen Meisterschaften, die diesen Samstag im Wiener Dusika-Hallenstadion ausgetragen werden. Die violette Squad” ist Serienmeister, war in den letzten Jahren unschlagbar.
Präzision für die Pyramide”
Das soll auch so bleiben. Wenige Tage vor den Meisterschaften versuchen die drei Trainerinnen auf der Sportuni Schmelz der Choreographie den letzten Schliff zu geben. Der Auftritt darf laut Reglement nicht länger dauern als zweieinhalb Minuten. Exakt 2:23 dauert die Kür. Höhepunkt des Auftritts ist die sogenannte Pyramide”, eine Hebefigur, bei der alle Mädchen mit chirurgischer Präzision zusammenwirken müssen.
Flyer” lassen sich fallen
Für Nina Schwarz sind es diese artistischen Momente, das Stunten”, die den Reiz des Cheerleadings ausmachen. Die 18-Jährige ist ein Flyer” – sie steht bei den Pyramiden ganz oben und lässt sich dann rücklings aus fünf Metern Höhe in die Arme ihrer Teamkolleginnen fallen. Dazu braucht es neben einer Menge Mut auch jede Menge harte Arbeit.
Konzentriert euch auf das Schlussbild”
Dreimal pro Woche trainieren die Cheerleader. Motivation müssen die Mädchen mitbringen”, sagt Übungsleiterin Verena Böhm-Czech, die die Choreographien mit dem Team erarbeitet. Immer wieder wird die Kür durchgeprobt, in den Pausen wird diskutiert. Es geht um Zentimeter. Noch einmal nehmen die Mädchen die Grundaufstellung ein. Konzentriert euch auf das Schlussbild”, ruft die Trainerin, bevor die Musik startet.
Kampf gegen das Klischee
Dass 24 Mädchen, die in knappen Dressen die Trainingshalle verlassen, Blicke auf sich ziehen – und teilweise Kommentare – dazu braucht man nicht viel Phantasie. Das Cheerleader-Klischee ist nun mal da. Aber die Mädchen sind Profis, sie lächeln darüber hinweg. Johanna Wurm (19) ist seit zehn Jahren dabei: Natürlich gibt es das Klischee. Aber langsam erkämpfen wir uns einen Platz im Sport.”
Cheerleading – Österreichische Meisterschaften
Samstag, 14. März, ab 14 Uhr
Ferry Dusika Stadion, Engerthstraße 267-269, 1020 Wien
Info: http://www.cheerleader-meisterschaft.at/
Martin Ucik