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Champions League hat Priorität

Die österreichische Fußball-Bundesliga-Saison 2003/04 war das Spieljahr des Walter Schachner. Im APA-Interview spricht der GAK-Trainer über die kommende Saison.

Mit dem GAK schnappte der Erfolgscoach ausgerechnet der gut betuchten Wiener Austria, bei der er im Oktober 2002 gefeuert worden war, sowohl den Meistertitel als auch die Cup-Trophäe weg, wodurch sogar der deutsche Spitzenklub VfB Stuttgart auf ihn aufmerksam wurde. “Schoko” hielt jedoch den “Roten Teufeln” die Treue und will mit ihnen auch in der neuen Saison an alte Erfolge anknüpfen.

APA: Wie ist das Gefühl bei Mannschaft und Trainer, erstmals als Gejagter und nicht als Jäger in die Meisterschaft zu gehen?
Schachner: „Nicht wir, sondern die Austrianer sind die Gejagten. Mit diesem Budget kommen sie von dieser Rolle nicht weg. Wir sind zwar Meister und Cupsieger geworden und wollen wieder etwas erreichen, aber im Gegensatz zur Austria müssen wir nicht Meister werden.”

APA: Die Austria ist also für Sie Top-Favorit?
Schachner: „Absolut. Aber wir können wieder um den Titel mitspielen, auch Rapid könnte vorne mitmischen. Geheimfavorit ist für mich Pasching.”

APA: Ist der GAK-Kader durch diverse Personalrochaden besser oder schlechter geworden?
Schachner: „Meiner Meinung nach ist der Kader qualitativ gleich gut. Durch den langen Ausfall von Pötscher brauchen wir auf seiner Position aber noch einen neuen Spieler.”

APA: Wenn auch die vergangene Saison aus Ihrer Sicht nahezu perfekt gelaufen ist: Wo haben sie den Hebel angesetzt, um die GAK-Spielweise weiter zu verbessern?
Schachner: „Wir haben in allen Bereichen sprich Technik, Taktik, Kondition und Teambuilding noch mehr gearbeitet als letztes Jahr, denn gleich viel zu arbeiten wäre ein Rückschritt gewesen.”

APA: Besteht die Gefahr, dass manche Spieler nach den jüngsten Erfolgen satt sind?
Schachner: “Überhaupt nicht, ganz im Gegenteil: Die Spieler sind hungrig und können es gar nicht mehr erwarten, bis es los geht. Sie wollen alles gewinnen, was es gibt.”

APA: Wenn Sie wählen dürften, wofür würden Sie sich entscheiden: Erfolgreiche Titelverteidigung oder Qualifikation für die Champions League?
Schachner: „Für uns hat heuer die Champions League Priorität. Aber damit wir auch nächstes Jahr wieder dorthin kommen können, müssen wir wieder Meister werden, also ist die erfolgreiche Titelverteidigung unser zweites großes Ziel.”

APA: Trauern Sie im Nachhinein der Tatsache nach, dem VfB Stuttgart abgesagt zu haben?
Schachner: „Ich glaube, ich habe mich richtig entschieden. Es war interessant, mit den Stuttgart-Leuten zu plaudern, zu sehen, wie es in der deutschen Bundesliga zugeht. Aber ich glaube, dass ich jetzt auch gewisse Sympathien auf meiner Seite habe, weil ich geblieben bin. Und außerdem: Wenn man gut arbeitet, kommt die Chance sicher wieder.”

APA: Wären Sie während der abgelaufenen EM ÖFB-Teamchef gewesen, wie hätten Sie gehandelt?
Schachner: „Das ist natürlich rein spekulativ, aber ich hätte als Teamchef meinen Urlaub gemeinsam mit meiner Frau in Portugal verbracht, mir so viele Spiele wie möglich angeschaut und dabei versucht, mit vielen Trainern oder Funktionären ins Gespräch zu kommen.”

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