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Caritas Wien: "Wir brauchen Migranten im Pflegedienst"

Caritas-Wien-Generalsekretär Binnenstein-Bachstein verweist auf positive Aspekte der kulturellen Vielfalt in den Caritas-Pflegediensten.

“Stellen Sie sich einmal die österreichische Gesellschaft ohne Menschen mit Migrationshintergrund vor”: Zu diesem Gedankenexperiment lud der Generalsekretär der Wiener Caritas, Werner Binnenstein-Bachstein, am Mittwoch die Gäste eines “Multikulturellen Mittagessens” im “Caritas-Senioren- und Pflegehaus Josef Macho” ein.

Umgehend führte er dann vor Augen, was dies zum Beispiel im Pflegebereich bedeuten würde. So arbeiten bei den mobilen Pflegediensten der Caritas der Erzdiözese Wien insgesamt 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 80 Prozent von ihnen sind zwar österreichische Staatsbürger, weniger als die Hälfte (44 Prozent) aber auch in Österreich geboren. Ein ähnliches Bild zeigt sich in den Senioren- und Pflegehäusern der Caritas. Hier haben insgesamt 64 Prozent der 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die österreichische Staatsbürgerschaft, sieben von zehn Mitarbeitern wurden aber im Ausland geboren. “Insgesamt beschäftigt die Caritas in diesen Bereichen Menschen aus mehr als 30 Nationalitäten”, ergänzte Binnenstein-Bachstein. In den Caritas-Pflegediensten sei die viel diskutierte “Diversität” Alltagsrealität.

Der Wiener Caritas-Generalsekretär rief dazu auf, “die Potenziale dieser Buntheit positiv zu nutzen”. Das Erkennen der positiven Aspekte der kulturellen Vielfalt sei neben der Sicherstellung von gleichen Rechten für jedermann und der Chancengleichheit für alle Menschen von Kindesbeinen an ein Grundpfeiler für die Caritas. Binnenstein-Bachstein betonte, dass es nicht darum gehe, existierende Spannungen zwischen in Österreich geborenen Menschen und jenen mit Migrationshintergrund auszublenden: “Man muss diese Spannungen auch sehen und versuchen, konstruktiv damit umzugehen”, ermunterte der Caritas-Mann.

“Begegnung auf Augenhöhe” nötig
“Wenn das Ziel ein friedliches Miteinander ist, dann heißt es: aufeinander zugehen”, unterstrich Binnenstein-Bachstein. Integration sei ein zweiseitiger Prozess, für den eine “Begegnung auf Augenhöhe” nötig ist: “Nur wer Menschen ernst nimmt, kann sie auch in die Pflicht nehmen”, erinnerte der Generalsekretär der Caritas der Erzdiözese Wien.

Zu dem “Multikulturellen Mittagessen” waren am Mittwoch zahlreiche Caritas-Mitarbeiter mit Migrationshintergrund, Patienten der Caritas-Pflegedienste und Bewohner aus Pflegehäusern der Caritas im “Senioren- und Pflegehaus Josef Macho” zusammengekommen.

Werner Binnenstein-Bachstein bedankte sich bei seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre “sozialpolitisch unglaublich wichtige Arbeit, die manchmal zu wenig Anerkennung bekommt”. Gleichzeitig wies er auf die Toleranz der Caritas-Klienten hin, deren Mitarbeit und positive Sicht auf die kulturelle Buntheit der Caritas-Mitarbeiter es genauso brauche.

“Die Menschen sind einfach froh, dass jemand kommt und ihnen zu Hause hilft, woher ich komme, spielt da eigentlich keine Rolle”, meinte Serifa Bajrami – die Kosovarin ist 1999 nach Österreich geflohen und arbeitet seit drei Jahren im mobilen Caritas-Pflegedienst – im Gespräch mit “Kathpress”. Ähnlich sieht das Anna Kreidmayer, die seit drei Jahren im Caritas-Pflegehaus Josef Macho lebt. Für sie ist es kein Problem, dass viele der “helfenden Hände”, die sie in ihrem Leben unterstützen, aus dem Ausland nach Österreich gekommen sind. Es gäbe ohnehin so viel Hass unter den Menschen, da sei es wichtig, dass die Menschen aus verschiedenen Kulturen zusammen kommen.

Das “Multikulturelle Mittagessen”, für das Caritas-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter aus verschiedenen Ländern Speisen ihrer Heimat gekocht hatten, stieß bei den Gästen auf großen Anklang. Tenor zu den ausländischen Speisen: “Kann es das nicht öfter geben?”

Erzdiözese Wien: http://stephanscom.at

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