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Caritas bedauert Scheitern der WTO-Konferenz

Die internationale Caritas hat mit Bedauern auf das Scheitern der Konferenz der Welthandelsorganisation (WTO) im mexikanischen Cancun reagiert.

Cancun sei ein großer Rückschritt für den weltweiten Handel, sagte der Repräsentant des weltweiten Caritas-Netzwerks, Julian Filochowski, am Dienstag. „Das kann nur von Nachteil für die Armen der Welt sein, die am meisten von einem System profitiert hätten, das auf gerechten Regeln basiert“, so der britische Experte.

Der Entwicklungsexperte und Südwind-Mitarbeiter Leo Gabriel sieht im gescheiterten WTO-Gipfel in Cancun dagegen einen „Durchbruch“ für Entwicklungs- und Schwellenländer. Diese hätten der WTO-Konferenz ihren Stempel aufgedrückt. Den armen Ländern würde sich nun die Chance bieten, die Weltwirtschaft im Sinne ihrer Interessen zu verändern, meinte Gabriel am Dienstag.

Caritas-Sprecher Filochowski sieht eine „große Verantwortung“ von EU und USA für das Scheitern von Cancun, obwohl sie nicht als einzige zu kritisieren seien. Die Diskussion über Themen wie Zollerleichterungen, mehr Transparenz bei der Vergabe von staatlichen Aufträgen und Investitionsschutz seien eine schädliche Ablenkung von den wirklichen Problemen des Welthandels gewesen. Anstatt dieser Themen hätten Bereiche wie Entwicklung oder Landwirtschaft auf der Tagesordnung stehen sollen, betonte der Caritas-Repräsentant.

Bei der Landwirtschaft zeige sich die mangelnde Bereitschaft der reichen Länder für Zugeständnisse an Entwicklungsländer am deutlichsten. „Die Konferenz stand kurz vor einem Ergebnis, das den Entwicklungsländern, besonders den ärmsten unter ihnen, nur die letzten Krümel angeboten hätte“, prangerte Filochowski an. „Die EU muss sich mit ihrer wirtschaftlich unsinnigen Landwirtschaftspolitik auseinander setzen. Sie ist immer noch auf hohe Subventionen für die Landwirtschaft festgelegt, die dazu führen, dass billige Nahrungsmittel im ’Süden’ entsorgt werden und die Ärmsten noch ärmer werden“.

Das einzig Positive am Scheitern von Cancun sei die Erkenntnis, dass sich die Entwicklungsländer in einer Weise organisiert haben, wie das bisher noch nicht der Fall war, sagte der Caritas-Experte. Aber die EU und die USA hätten nicht erkannt, dass sie sich nicht länger auf „grobe Art“ bei unfairen Abkommen gegenüber den armen Ländern durchsetzen können.

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