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Capitals vergeigen 4:1-Vorsprung gegen Linz!

Am Ende jubelten die Linzer
Am Ende jubelten die Linzer ©APA
Spiel fünf in der Semifinalserie zwischen den Vienna Capitals und Liwest Linz: In einem unterhaltsamen Spiel besiegten sich die Capitals durch drei Gegentore in eigener Überzahl praktisch selbst. Die Linzer gewannen in Wien mit 6:4. In der Semifinalserie verkürzten die Oberösterreicher auf 2:3.
Bilder vom Spiel

Traumstart der Capitals
Die Wiener erwischten einen Traumstart. Linz-Stürmer Matthiasson saß wegen Behinderung auf der Strafbank. Die Capitals ließen sich die Gelegenheit nicht nehmen und gingen früh in Führung, Verteidiger Bouchard traf nach genau 138 gespielten Sekunden. Die Wiener waren von der raschen Führung beflügelt und vergaben Chancen beinahe im Minutentakt. Mit der praktisch ersten Offensivaktion der Gäste fiel der Ausgleich: Verteidiger Mayr traf mit dem ersten Torschuss und stellte den Spielverlauf damit völlig auf den Kopf (6.). Bei diesem Gegentor sah Goalie Cassivi alles andere als souverän aus.

Zwei Minuten – zwei Tore von Pat Lebeau
Doch die Wiener zeigten jedoch individuelle Klasse: Nach einem Schuss von Verteidiger Peter Casparsson kam Pat Lebeau mit dem Schläger an die Scheibe und fälschte diese unhaltbar ins Tor von Linz-Goalie Westlund ab. Genau zwei Minuten später schnürte der 40-jährige Kanadier seinen Doppelpack. Nach traumhafter Vorarbeit von Rafael Rotter (umkurvte zwei Mal das Gehäuse der Linzer) erhöhte Lebeau zum Stand von 3:1 nach dem ersten Drittel.

Capitals legen nach
Die meisten Zuschauer waren wohl noch auf dem Weg zu ihren Plätzen, da schlug die Scheibe erneut im Linzer Tor ein. Nach idealer Vorarbeit von Casparsson erzielte der stark aufspielende Rotter den vierten Wiener Treffer des Abends. Gespielt waren gerade erst 15 Sekunden im Mittelabschnitt – 4:1 für die Capitals!

Linzer treffen drei Mal in Unterzahl!
Nach der deutlichen Führung wurden die Capitals jedoch nachlässig. Mit einem satten Schuss verkürzte Linz-Verteidiger Mayr in der 28. Minute auf 4:2. Als noch Franklin Macdonald nach zwei Foulvergehen für insgesamt vier Minuten in die Kühlbox musste, hätten die Wiener die Vorentscheidung perfekt machen können. Die Linzer jedoch zeigten großes Kämpferherz und brachten sich mit zwei Unterzahltoren zurück ins Spiel. Zuerst wurde Verteidiger Bronilla nicht energisch attackiert und danach schloss Purdie einen sehenswerten Alleingang ab – 4:4. Bei beiden Treffern wirke Capitals-Goalie Cassivi alles andere als souverän. Die Capitals gaben innerhalb von 44 Sekunden in Überzahl eine klare Führung leichtfertig aus der Hand. Als kurz darauf auch noch Daniel Oberkofler (erneut in Unterzahl) die erstmalige Führung für die Linzer erzielte, waren denkwürdige 236 Sekunden in der Albert Schultz Halle perfekt. Mit 4:5 gingen die Teams in die letzte Drittelpause.

Linz erhöht im letzten Abschnitt
Die Capitals reagierten nach den drei Unterzahltreffern auch im letzten Abschnitt deutlich geschockt. Das Offensivspiel stockte und die Defensive wirkte weiterhin unorganisiert. Wenig überraschend fiel daher auch der nächste Treffer des Spiels zu Gunsten der Gäste. Verteidiger Matthias Iberer schloss einen Alleingang zum 4:6 ab.

Capitals-Schlussoffensive bleibt unbelohnt
Nach dem sechsten Gegentreffer wuchs die Verunsicherung in den Reihen der Wiener weiter. Die Schlussoffensive der Wiener wirkte zu umständlich. So bleib auch über eine Minute doppelter numerischer Überlegenheit für die Wiener ungenutzt.

Capitals Trainer Gaudet nahm zwei Minuten vor dem Ende auch den in einigen Situationen unsicheren Torhüter Cassivi vom Eis und brachte einen sechsten Feldspieler. Doch auch dieses Risiko blieb unbelohnt. Am Ende stand eine vermeidbare Niederlage für die Capitals und ein Spiel, das viele Fragen aufwarf und brachte nur wenige sportliche Antworten brachte.

Kevin Gaudet (Capitals-Trainer): „So ein Spiel habe ich in über 20 Jahren als Trainer noch nicht erlebt. Wir waren 30 Minuten die klar bessere Mannschaft. Was in den vier Minuten genau passiert ist, weiß ich nicht. Das müssen wir morgen am Video genau analysieren. Wir waren über 50 Minuten die klar bessere Mannschaft und hätten das Spiel heute klar gewinnen können. Aber das ist Eishockey! Fakt ist jedoch, dass heute die Goalies das Spiel entschieden haben und da waren wir heute nicht gut genug.“

Hans Schmid (Capitals-Präsident): „Die Mannschaft hat heute zu früh aufgehört zu spielen. Bis zum 4:1 hat die Mannschaft großartig gespielt. Ich bin sehr enttäuscht, bin mir aber sicher, dass wir im nächsten Spiel in Linz wieder erfolgreicher sein werden.“

Kim Collins (Linz-Trainer): „Es war ein verrücktes Spiel. Ich bin so stolz auf meine Mannschaft. Sie hat großen Charakter bewiesen und hat immer daran geglaubt, dieses Spiel nach dem Rückstand zu drehen. Der ganze Verein ist so eng zusammengerückt (Anm.: Der Vorstand spendete spontan nach dem Spiel 2000 Euro an die Mannschaft). Drei Tore in Unterzahl habe ich noch nie erlebt. Das ist einzigartig und ich denke so schnell wird es das nicht mehr geben. Wir haben viel Selbstvertrauen getankt und werden den Capitals am Sonntag in Linz einen heißen Tanz liefern. Ich hoffe, dass unsere Starspieler dann sich weiter steigern können. Denn heute haben die Österreicher die Tore gemacht. Ein weiterer äußerst positiver Aspekt der heutigen Leistung. Das Momentum würde ich nicht überbewerten. Wichtiger für mich ist es, dass wir jetzt vom Kopf deutlich stärker geworden sind.“

Brad Purdie (Liwest Linz): „Ein verrücktes Eishockeyspiel. Wir haben am Ende glücklich, aber nicht unverdient gewonnen. Aber es war nur ein Sieg. Wir müssen das Positive mitnehmen und am Sonntag steigt schon das nächste Spiel.“

Vienna Capitals – Liwest Linz 4:6 (3:1,1:4,0:1)
Albert Schultz Halle, 4.150 Zuschauer, SR Trilar/Tschebull

Tore: Bouchard (3. PP), Lebeau (18., 20.), Rotter (21.) bzw. Mayr (6., 28.), Bronilla (33. SH), Purdie (34. SH), Oberkofler (37. SH), Iberer (45.)

Strafminuten: 10 bzw. 20

Thomas Muck
In Kooperation mit sportreport.at

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