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Busunglück in französischen Alpen gibt Rätsel auf

Einen Tag nach dem schweren Busunfall in den französischen Alpen sind die Angehörigen der laut französischen Angaben 26 polnischen Todesopfer und der 24 Verletzten in Grenoble eingetroffen.

In den Krankenhäusern wurden psychologische Krisenstäbe eingerichtet, um die Familien zu betreuen.

Bereits am Sonntagabend hatten der französische Staatspräsident Nicholas Sarkozy und Kaczynski die Verletzten besucht. Sarkozy erklärte, er sei erschüttert vom Ausmaß der Tragödie und werde die Ermittlungen eng verfolgen. Die polnische Regierung rief am Montag eine dreitägige Staatstrauer aus.

Der Bus mit 50 Pilgern aus Szczecin (Stettin) an der Oder war am Sonntagmorgen von einer steilen Gebirgsstraße in eine Schlucht gestürzt und hatte Feuer gefangen. Das Unglück ereignete sich im Val d’Isere unweit von Grenoble. Die Gruppe kam am Morgen aus dem Wallfahrtsort Notre-Dame-de-la-Salette, rund 40 Kilometer südlich der französischen Alpenmetropole.

Was zu der Tragödie führte, war am Montag weiter unklar. Nach Angaben der Feuerwehr versagten vermutlich die Bremsen, laut Augenzeugen fuhr der Bus aber schon vorher mit rund 70 Stundenkilometern zu schnell. Er durchbrach die Leitplanke in einer scharfen Kurve und stürzte 20 Meter tief an das Ufer eines tosenden Gebirgsbachs. Anschließend kam es den Augenzeugen zufolge zu mehreren Explosionen. Der Lenker kam bei dem Unfall ums Leben, der Beifahrer überlebte schwer verletzt und konnte zunächst nicht vernommen werden, wie die Polizei mitteilte.

Unklar blieb auch, warum der Bus die Strecke ohne Sondererlaubnis passierte: Auf der Straße gibt es über acht Kilometer hinweg starkes Gefälle von durchschnittlich zwölf Prozent. Seit sich dort 1973 schon einmal ein schweres Busunglück mit 43 Toten ereignete, brauchen Busse für den Pass eine Genehmigung, die das Unglücksfahrzeug jedoch nicht hatte. Der Bus sei erst vor drei Wochen einer technischen Überprüfung in Deutschland unterzogen worden, sagte der Leiter des polnischen Busunternehmens Orlando, Marcin Szklarski. Dabei hätten sich keine Mängel ergeben.

Die meisten Pilger waren nach Angaben Szklarskis im Alter zwischen 50 und 70 Jahren, doch befanden sich auch einige jüngere Fahrgäste unter ihnen, darunter drei Kinder. Das polnische Außenministerium gab die Zahl der Businsassen mit 50 an, Orlando sprach von 47. Sie waren auf einer zweiwöchigen Reise zu Wallfahrtsorten in Frankreich, Spanien und Portugal.

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