Der Besuch war bis zur Ankunft des Präsidenten in der irakischen Hauptstadt aus Sicherheitsgründen geheim gehalten worden. Selbst Maliki wusste offenbar vorher nichts.
Nach der Landung flog Bush mit einem Hubschrauber vom Flughafen in die stark gesicherte Grüne Zone, wo er sich in der US-Botschaft mit Maliki traf. Der Ministerpräsident war unter dem Vorwand in die Botschaft geladen worden, an einer Videokonferenz des US-Präsidenten und dessen Sicherheitsberatern über die Lage im Irak teilzunehmen. Die Videokonferenz fand dann wie geplant statt – mit dem einzigen Unterschied, dass Bush nicht neben seinen Beratern auf seinem Landsitz Camp David, sondern neben Maliki in Bagdad saß.
Der Aufenthalt von Bush in Bagdad sollte nur etwa fünf Stunden dauern. Der Besuch war unter strengster Geheimhaltung bereits seit einigen Wochen vorbereitet worden, wie Präsidentenberater Dan Bartlett sagte. Das Weiße Haus wartete jedoch mit der Reise bis zur Komplettierung des Kabinetts von Maliki in der vergangenen Woche. Bush hatte bereits Ende 2003 am Thanksgiving Day, dem amerikanischen Erntedankfest, unter strengster Geheimhaltung die US-Truppen in Bagdad besucht.
Thema der amerikanisch-irakischen Lagebesprechung dürfte auch der Tod des Terrorführers Abu Musab al-Zarqawi gewesen sein, der vorige Woche bei einem US-Luftangriff ums Leben gekommen war. Bush sicherte Maliki zu, dass die USA auch künftig an der Seite des Iraks stehen werden. Wenn Amerika sein Wort gebe, halte es dies auch, versicherte der Präsident.
Um in Bagdad für mehr Sicherheit zu sorgen, will die Regierung ab dem (morgigen) Mittwoch bis zu 75.000 irakische und ausländische Soldaten in der Hauptstadt stationieren, wie aus dem Innenministerium verlautete. Ministerpräsident Maliki will laut einer am Dienstag veröffentlichten Presseerklärung Einzelheiten für die Sicherung Bagdads in den kommenden Tagen bekannt geben. Unter anderem sollen die Straßen nach Bagdad und aus der Stadt heraus gesichert, das Tragen von Waffen verboten und eine Ausgangssperre zwischen 21.00 Uhr und 06.00 Uhr erlassen werden.
Im Westen Bagdads entdeckten Polizisten am Dienstag acht Leichen, darunter die eines Polizisten. Aus einem fahrenden Auto heraus wurde ein Professor der Bagdader Universität erschossen. Bei einer Reihe von Autobombenanschlägen wurden in der nordirakischen Stadt Kirkuk binnen zwei Stunden mindestens 16 Menschen getötet. Mehr als 20 weitere wurden nach Polizeiangaben verletzt.
Im Prozess gegen den früheren irakischen Präsidenten Saddam Hussein drängt der Vorsitzende Richter Rauf Abdel Rahman unterdessen auf ein baldiges Ende des vor fast acht Monaten begonnenen Verfahrens. Rahman beendete am Dienstag die Zeugenvernehmung. Bereits am nächsten Prozesstag am kommenden Montag soll die Anklage ihre Schlussplädoyers vortragen.