Bush werde deutlich machen, dass die USA ihren Kampf gegen die Bedrohung durch den internationalen Terrorismus weltweit fortsetzen werden. Er werde erklären, die USA müssten ihre Feinde weiterhin im Ausland bekämpfen, um nicht zu riskieren, im eigenen Lande von Anschlägen oder Angriffen getroffen zu werden. Ein zweiter Schwerpunkt werde sein, dass eine demokratische Entwicklung im Nachkriegs-Irak nicht nur im Interesse der USA liege, sondern auch wichtig sei, um die Extremisten im Nahen Osten entscheidend zu schwächen.
Ein Sprecher Bushs hatte die Rede mit den Worten angekündigt, sie komme zu einem für die USA kritischen Moment im Kampf gegen den Terrorismus. Die Rede ist für 20.30 Uhr Ortszeit (Montag 02.30 Uhr MESZ) geplant.
Die USA werben derzeit im UNO-Sicherheitsrat für ihre Vorlage einer Irak-Resolution, die anderen Staaten eine Beteiligung an dem Einsatz in dem besetzten Land unter UNO-Mandat ermöglichen soll. Neu hinzu gekommen ist am Wochenende die dramatische Entwicklung nach der Rücktritts-Erklärung des von den USA unterstützten palästinensischen Ministerpräsidenten Mahmud Abbas, die den ohnehin schon schwächelnden Nahost-Fahrplan ernsthaft in Frage stellt.
Wegen der zunehmenden Kosten des Militäreinsatzes im Irak und wegen der großen Belastung der eigenen Truppen dringen die USA seit längerem auf internationale Unterstützung beim Irak-Einsatz, dessen Oberkommando die USA sich jedoch auf jeden Fall vorbehalten wollen. Frankreich will nach Angaben von Diplomaten voraussichtlich Anfang nächster Woche eine Reihe von Änderungswünschen am Resolutionsentwurf der USA vorlegen und setzt dabei ausdrücklich auch auf Unterstützung Deutschlands. Frankreich will vor allem erreichen, dass dem besetzten Irak eine Perspektive für eine rasche Rückkehr zur Souveränität aufgezeigt und der UNO beim Wiederaufbau eine zentrale Rolle eingeräumt wird.
Nach Einschätzung von Beobachtern ist die Bush-Rede, wenige Tage vor der Wiederkehr des traumatischen Datums 11. September, zugleich ein wichtiger Glaubwürdigkeitstest für Bush, dessen Akzeptanzwerte bei den US-Bürgern jüngsten Umfragen zufolge auf einen neuen Tiefpunkt gesunken sind. „Bushs Außenpolitik ist in Schwierigkeiten“, meint Douglas Brinkley, Politikexperte an der Universität von New Orleans. „Das wird keine Wunschrede – es ist ein Pflichtprogramm für den Präsidenten, der demnächst wieder gewählt werden will.“ Der Wahlkampf in den USA für die Wahlen in 2004 hat bereits eingesetzt.
Bush werde den Amerikanern sehr deutlich machen müssen, was politisch in nächster Zeit auf sie zukommen wird. Dazu gehört nach Einschätzung von Beobachtern auch, dass Bush dem Kongress Zahlen nennt, was die Milliarden-Kosten angeht, die den USA durch den Einsatz im Irak entstehen.