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Burundi und Ruanda drohen Kongo

Nach dem Massaker in einem Flüchtlingslager nahe der kongolesischen Grenze haben Burundi und Ruanda die Entsendung von Truppen in den Kongo angedroht. Die Angriffe seien aus dem nahegelegenen kongolesischen Territorium ausgegangen.

Die Streitkräfte von Burundi seien bereit, Hutu-Rebellen zu verfolgen, die von kongolesischem Territorium aus das von Tutsi bewohnte Lager in Burundi anzugreifen, sagte General Germain Niyoyankana am Dienstag. Auch das ruandesische Außenministerium drohte mit einem Angriff, falls im Kongo operierende ruandische Rebellen nicht entwaffnet würden.

Zu dem Angriff auf das Flüchtlingslager in Burundi mit über 160 Toten hatte sich eine einheimische Rebellengruppe bekannt. General Niyoyankana erklärte jedoch, es gebe Hinweise darauf, dass sich ruandesische Rebellen und eine Einheit der kongolesischen Streitkräfte an dem Überfall beteiligt hätten. Burundi habe die kongolesische Regierung um eine Erklärung gebeten.

Ruanda und Burundi sind bereits zwei Mal in den benachbarten Kongo einmarschiert, um gegen dort operierende Hutu-Milizen vorzugehen. Die zweite Invasion im Jahr 1998 löste einen fünfjährigen Krieg aus, in den insgesamt sechs afrikanische Staaten hineingezogen wurden. Rund 3,5 Millionen Menschen starben während der Kämpfe und der darauf folgenden Hungersnot.

Die Vereinten Nationen stellten am Dienstag die Friedensgespräche mit der burundesischen Hutu-Rebellengruppe NLF ein, die sich zu dem Angriff bekannt hatte. Die Vereinten Nationen bemühen sich seit Jahren um einen Frieden in Burundi und verhandelten bislang mit allen Rebellengruppe. Die NLF ist dabei die einzige Organisation, die die Waffen noch nicht niedergelegt hat.

UN-Sprecherin Isabelle Abric erklärte, die Weltorganisation werde Blauhelmtruppen in die Region entsenden, um die Sicherheit im Bereich von insgesamt vier Flüchtlingslagern zu verstärken. Das Massaker am Freitag weckte Erinnerungen an den Völkermord an den Tutsi in Ruanda vor zehn Jahren. Dabei kamen laut einem Regierungsbericht mehr als eine Million Menschen ums Leben, neben Tutsi auch moderate Hutu.

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