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Burgtheater-Prozess: Stantejsky bestreitet luxuriösen Lebenswandel

Der Burgtheater-Untreue-Prozess wurde am Montag fortgesetzt.
Der Burgtheater-Untreue-Prozess wurde am Montag fortgesetzt. ©APA/HERBERT NEUBAUER
Am Montag wurde der Untreue-Prozess gegen Silvia Stantejsky am Wiener Landesgericht fortgesetzt. Zu Beginn ihres Prozesses hat sie zugegeben, Honorare von Ex-Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann und des Regisseurs David Bösch von insgesamt knapp 350.000 Euro widerrechtlich an sich gebracht und ausgegeben zu haben.
Der 1. Prozesstag in Wien

Sie habe die Beträge aber nicht zur Finanzierung ihres Lebensstils gebraucht, beteuerte sie am Montagnachmittag am Wiener Landesgericht.

"Ich habe keinen luxuriösen Lebenswandel gehabt! Das stimmt einfach nicht", wies die 64-Jährige die Darstellung der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) zurück. Sie habe 200.000 bis 300.000 Euro auf das Burgtheater-Konto einbezahlt, um die ihr vorgegebene "schwarze Null" zu schaffen.

Stantejsky bestreitet luxuriösen Lebensstil

Daraufhin konfrontierte Oberstaatsanwältin Veronika Standfest die Angeklagte mit deren Ausgaben in den Jahren 2011 bis 2013. Diese lagen 2011 um 43.000 Euro über ihren Einnahmen. 2012 lagen die privaten Ausgaben um 171.000 Euro über Stantejskys Jahresgehalt, 2013 machte das Minus 216.000 Euro aus. Mit dieser Differenz konfrontiert, bemerkte Stantejsky, sie könne dazu "im Moment nicht mehr sagen". Und weiter: "Ich würde mir noch mal die Konto-Auszüge anschauen".

Darauf ging die Oberstaatsanwältin im Detail die Kreditkarten-Abrechnungen der ehemaligen Burgtheater-Geschäftsführerin durch. Einkäufe teurer Bekleidung während eines dreiwöchigen Urlaubes in Grado waren dort ebenso ausgewiesen wie Urlaube in einem hochpreisigen Fünf Sterne-Thermenhotel oder Herbstferien im Schloss Elmau um knapp 7.000 Euro. In ihrem Job habe sie auch repräsentative Aufgaben wahrgenommen, da könne man nicht zu H&M gehen, hielt Stantejsky dem entgegen: "Und Kleidung ist in Italien, auch wenn sie höherwertig ist, günstiger als in Österreich." Außerdem habe sie "Qualität gekauft, die ich jetzt noch trage. Das ist acht, neun, zehn Jahre alt". Die Kosten für Urlaube und Reisen habe sie stets mit ihrem Lebensgefährten geteilt und später von diesem jeweils die Hälfte bar zurückbekommen.

Putzen als Ausgleiche für Wutanfälle

Grundsätzlich habe sie in ihrem Haushalt vergleichsweise geringe Ausgaben, bemerkte die 64-Jährige. Sie betreibe keinen Sport, habe keine Putzfrau: "Ich habe Putzen als Ausgleich für Wutanfälle selber genutzt."

Im Anschluss sagte Othmar Stoss aus, Prokurist und nach dem Ende der Ära Springer 2014 interimistischer Leiter der Bundestheater-Holding. Während der Geschäftsführung Stantejskys sei die finanzielle Lage des Burgtheaters "angespannt" gewesen: "Sie musste bewältigt werden." Stantejsky habe aber nicht deklariert, dass die "schwarze Null" nicht zu schaffen sei: "Die Botschaft ist nicht gekommen, dass das nicht erreichbar ist." Er habe "im Gegenteil immer den Eindruck gehabt, dass sie eine robuste Persönlichkeit ist und die Dinge erledigt."

Mit dem Antritt von Matthias Hartmann als Burgtheater-Direktor sei die Basisabgeltung für die Burg um zweieinhalb Millionen Euro erhöht worden, berichtete Stoss. Nach seinem Dafürhalten wäre es Stantejskys Aufgabe gewesen, "darauf zu drängen, dass die Personalkosten reduziert werden". Dies sei für sie aber sicher schwierig gewesen, Hartmann sei "sehr bestimmend" gewesen. Jener habe sich für wirtschaftliche Fragen nicht interessiert, Stantejsky habe dahin gehend immer wieder "ihrem Ärger Luft gemacht" und "das ins Lächerliche gezogen".

Die Verhandlung wird am Dienstag fortgesetzt. Für 10.00 Uhr ist Matthias Hartmann als Zeuge geladen, um 13.00 Uhr soll der langjährige Holding-Chef Georg Springer aussagen.

(APA/Red)

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