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Burgtheater: Anwälte von Hartmann durchforsten E-Mails und Protokolle

Hartmanns Anwälte gehen nun Aufzeichnungen und Protokolle durch.
Hartmanns Anwälte gehen nun Aufzeichnungen und Protokolle durch. ©APA
Mit Aufsichtsratsprotokollen und einem E-Mail-Verkehr zwischen Ex-Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann, seinem Berater Peter Raddatz und der Ex-Geschäftsführerin Silvia Stantejsky gehen Hartmanns Anwälte in die nächsten Prozesstage (24. und 25.9.).
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Am Dienstag präsentierten Georg Schima und Katharina Körber-Risak die Schriftstücke der Presse, um zu zeigen, “wie Entscheidungslinien gelaufen sind”. “Matthias Hartmann ist neben Stantejsky der einzige, der vom Hof gejagt wurde. Jeder erwartet sich, dass er sich ins Kloster zurückzieht und seine Klage zurückzieht”, so Körber-Risak vor Journalisten.

“Er muss sich wehren. Wie soll Herr Hartmann sonst zu seinem Recht kommen?” Es gehtden Anwälten darum zu klären, “was im Burgtheater in der Zeit eigentlich passiert oder nicht passiert” ist. Dies wollen sie nun mithilfe des sich über zwei Jahre erstreckenden E-Mail-Verkehrs sowie von Aufsichtsratssitzungsprotokollen klären. Wie aus der Korrespondenz hervorgeht, hatte Hartmann – wie bereits bekannt – 2011 den Theater-Finanzexperten Peter F. Raddatz zurate gezogen, um sich “bessere Transparenz zu ermöglichen”, wie er am 21. Jänner 2013 auch gegenüber dem damaligen Chef der Bundestheater Holding, Georg Springer, schriftlich mitteilte.

Unklarheiten zum Jahresabschluss

So wurde etwa der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC (PricewaterhouseCoopers) Anfang März 2012 ein Fragenkatalog übermittelt, in dem Raddatz Unklarheiten im Jahresabschluss 2010/2011 ansprach. Neben Fragen zu den Abschreibungspraktiken für nicht mehr im Spielplan befindlichen Produktionen hieß es unter Punkt vier:

“Das Burgtheater leidet derzeit unter einen (sic!) mangelnden Liquidität. Frage: Welche Ursachen und Gründe werden von PWC dafür gesehen und sieht die Prüfgesellschaft Probleme für die Burgtheater GmbH im Hinblick auf eine mögliche Überschuldung?”. PwC leitete diese Fragen, wie aus den Unterlagen hervorgeht, an die Holding (Prokurist Othmar Stoss) weiter.

Hartmann nicht in Gespräche einbezogen

Die geforderten Aufstellungen wurden laut Körber-Risak von der damaligen kaufmännische Geschäftsführerin des Burgtheaters, Silvia Stantejsky, gemeinsam mit Stoss “gemacht und mit der PwC abgestimmt”. Aus dem Mail-Verkehr gehe hervor, dass Hartmann in das Gespräch mit den Prüfern nicht einbezogen wurde.

Zudem habe Stantejsky bei Übermittlung von Produktionsblättern im Jänner 2012 angemerkt, mit Raddatz telefonieren zu wollen, um Details zu erklären. “Das heißt: Die Zahlen sprachen damals nicht für sich”, so Körber-Risak am Dienstag. “Das zeigt klar und deutlich: Es gab zwei Suchende und ein paar Verbergende”, so Schima in Hinblick auf zahlreiche Vertröstungen zur Übermittlung der geforderten Zahlen. Zudem zeige die Vorgangsweise, dass der Gesellschafter im Vorfeld in die Erstellung des Jahresabschlusses involviert war, was laut Gesetz eigentlich ein nachgelagerter Vorgang sein müsste.

Protokolle geben neue Einsichten

Auch die Protokolle der Aufsichtsratssitzungen zeigen laut den Hartmann-Anwälten, dass der Aufsichtsrat zwar “mit Zahlen konfrontiert wurde, aber sogleich auch mit Lösungen”. So habe man im Juni 2008 bei der Aufsichtsratssitzung zwar auf ein Minus von 4,4 Mio. Euro hingewiesen, jedoch gleich darauf verwiesen, dass dieses von der Geschäftsführung des Burgtheaters ausgeglichen werden müsse und man das Budget deshalb vorbehaltlich genehmigen werde. “Da könnte man auch genehmigen, dass es im Oktober Elefanten regnet”, so Körber-Risak zu dieser Vorgehensweise.

Dieser Vorgang zeige, “dass das Burgtheater das Problem mit sich herumgeschleppt hat, sich immer reicher zu rechnen”, so Schima.

(APA)

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