Weite Teile Israels würden durch Straßenblockaden lahm gelegt, sagte einer ihrer Vertreter am Dienstag. Die Sicherheitskräfte schließen diesbezüglich ein Attentat auf Ministerpräsident Ariel Sharon oder die Stürmung der Al-Aksa-Moschee auf dem Jerusalemer Tempelberg nicht aus.
Der israelische Vize-Ministerpräsident Ehud Olmert sagte unterdessen, die Proteste gegen den Rückzug hätten ihren Höhepunkt schon überschritten, und nach der Niederlage im politischen Kampf werde der Zulauf der Abzugsgegner abebben. Am Montag hatte das Parlament einen letzten Antrag abgelehnt, die Bevölkerung per Referendum über die Aufgabe des Gazastreifens abstimmen zu lassen. Dadurch hätte sich die Umsetzung des Plans, den Regierung und Parlament schon angenommen haben, verzögert. Während der Parlamentsdebatte demonstrierten vor der Knesset tausende Siedler und deren Anhänger, darunter zahlreiche Jugendliche.
Als letzte Hürde für den Abzug aus dem Gazastreifen ab dem 20. Juli verbleibt die Verabschiedung des Budgets für das heurige Jahr, das spätestens am 1. April vom Parlament bestätigt werden muss und über das die Abgeordneten am Dienstag beraten. In israelischen Medienberichten wurde erwartet, dass Sharon eine Mehrheit für seinen Finanzplan erhält.
Die Zustimmung zum Staatshaushalt 2005 war in den vergangenen Monaten ein Hauptstreitpunkt im Ringen um den Rückzug aus dem Gazastreifen, weil von ihr der Bestand der Regierung abhängt. Gegner der Räumung hatten deswegen versucht, eine Mehrheit gegen das Budget zu organisierten. Der Widerstand gegen die Auflassung der Siedlungen kommt auch aus Teilen von Sharons Likud-Block. Um seine Pläne durchzusetzen war der Premier nach dem Auseinanderbrechen seiner vorherigen Mitte-Rechts-Regierung eine große Koalition mit der Arbeitspartei eingegangen.