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Bunte Glas-Handys statt Schweine und Hufeisen

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Schweine, Hufeisen und Kleeblätter zählen zu den klassischen Neujahrs-Glücksbringern. Statt der traditionellen Figuren scheinen sich allerdings kuriose Motive aus Tierwelt und Technik zunehmender Beliebtheit zu erfreuen.

So sollen unter anderem bunte Glas-Handys den Österreichern das neue Jahr versüßen. Auch zahlreiche Tierfiguren von Pinguinen über Eulen sowie Fische und Schildkröten sorgen laut Wirtschaftskammer (WKÖ) für ein abwechslungsreiches Bild bei den Standln der Glücksbringer-Verkäufer.

„Es wir alles verwendet“, sagte Händler Johann Oralek im APA-Gespräch. Der Trend hat sich eindeutig zu modernen Artikeln gewandelt, ist der Verkäufer überzeugt. Vor allem tierische Vorlagen – „alles, was lieb ausschaut“ – zählen zu den Neuheiten. Die Glück verheißenden, traditionellen Bedeutungen sucht man bei den dekorativen Glas-Figuren allerdings vergebens.

Klassische Motive wie das Kleeblatt haben hingegen eine seit Generationen überlieferte Botschaft, weiß Oralek. Rauchfangkehrer gelten durch die Reinigung der Kamine, die Brände verhindern soll, als Glücksboten. Schweine wiederum versprechen bereits seit dem Mittelalter eine ausreichende Nahrungsversorgung. Wer „Schwein hatte“ galt als reich. Warum allerdings der giftige Fliegenpilz für ein gutes neues Jahr sorgen soll, ist für den Händler unerklärlich.

Als beliebteste Glücksbringer gelten in diesem Jahr bunte Glasfiguren mit verschiedensten Motiven. Neben bis zu drei Zentimeter großen Pilzen und Schweinen finden sich darunter allerdings auch bis zu vier Zentimeter große Handys aus Glas. Ein bunt gefiederter Hahn ist ebenfalls im Sortiment des Wiener Glücksbringer-Händlers erhältlich. „Nur weil er schön ist, wird auch der genommen“, meinte Oralek.

Bunte Glasfiguren liegen bereits seit etwa vier Jahren im Trend, berichtete Oralek. „Ich bin aber überzeugt, das alles hat ein Ablaufdatum.“ Neue Produkte werden eines Tages die Beliebtheit stoppen, so der Händler. Neben den bunten Glasmodellen sind kleinen Plastik-Glücksbringer für die Geldbörsen als Standardartikel nicht wegzudenken. Auch exquisite, teure Modelle wie Schweine aus Swarovski-Kristallen sind gefragt.

Der Brauch, Verwandten und Freunden mit Glücksbringern gute Wünsche für den Start ins neue Jahr mitzugeben, habe sich früher ausschließelich auf Wien konzentriert, erinnert sich Oralek. Seit etwa 20 Jahren sei das Verteilen von Kleeblättern, Rauchfangkehrern und Hufeisen allerdings in allen Bundesländern zur Tradition geworden. Im Ausland konnten sich die Glücksbringer allerdings noch nicht so recht durchsetzen. Der Silvesterbrauch gehört ebenso wie das Bleigießen auch im Nachbarland Deutschland zur Rarität, meinte der Händler. Mit dem Verkauf von Glücksbringern und Silvesterblei würde man dort „verhungern“.

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