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Bundesligisten setzten vermehrt auf rot-weiß-rote Fußballer

Österreichs Bundesligisten beschäftigen bevorzugt heimische Spielern. "Nur" 84 Legionäre sind unter Vertrag. Am meisten ausländische Fußballer spielen bei Meister Red Bull Salzburg.

Nach jahrelanger Kaufmannssucht auf dem internationalen Transfermarkt setzen Österreichs Fußball-Bundesligisten offenbar wieder auf heimische Kräfte. Schrammten die zehn Erstligisten in den vergangenen Jahren jeweils haarscharf an der Marke von 100 “Fremdarbeitern” vorbei, stehen in der Frühjahrssaison insgesamt 84 nicht für das österreichische Nationalteam spielberechtigte Akteure in den Kadern.

Den Löwenanteil an ausländischen Kickern stellt wie im Vorjahr Meister Red Bull Salzburg mit 21 Profis im 25-Mann-Aufgebot. Dabei vergrößerten die Mozartstädter ihre im Vorjahr aufgestellte Marke (19) als nur einer von zwei Bundesligisten neben dem gegen den Abstieg kämpfenden SCR Altach.

Den größten Rückgang verzeichnete ausgerechnet Winterkönig Sturm Graz, der mit fünf Legionären sieben weniger als zum Vergleichszeitpunkt im Vorjahr stellt. Dass die Überraschungsmannschaft aus der Steiermark nach dem Zwangsausgleich und dem damit verbundenen Sparprogramm dabei eine Not zur Tugend machte, ist unbestritten.

Auch die Wiener Großclubs Austria (9/-1) und Rapid (6/-3) vertrauen nach Einsparmaßnahmen mehr auf rot-weiß-rotes Spielermaterial. Der SV Mattersburg (6/-2) und die SV Ried (5/-1) waren in dieser Hinsicht schon im Vorjahr Musterschüler, die Vergleichszahlen zwischen Aufsteiger LASK (9) und dem zwangsrelegierten GAK (8) sowie bei Pasching (9) und Nachfolgeclub Austria Kärnten (8) sind nahezu ident.

Im vergangenen Jahrzehnt hatte sich die Zahl der Legionäre nach dem Bosman-Urteil im Dezember 1995 im Einklang mit dem europäischen Trend fast explosionsartig erhöht. Waren in der Saison 1994/95, also vor der Bosman-Ära, nur 33 Kicker aus dem Ausland in Österreichs höchster Liga unter Vertrag, verdoppelte sich die Zahl bis zum Frühjahr 1997 (63) fast. Im Frühjahr 1999 stieg die Zahl auf über 80, knackte im Juli 2002 die 90er-Marke und hielt sich seitdem trotz jahrelanger Diskussion um Reduzierung und gescheiterter “Gentlemen Agreements” in diesem Bereich.

Ab 2004 näherten sich die Clubs gefährlich nahe der 100er-Grenze, auch der vor der Saison 2004/05 neu geschaffene, und mit 5,5 Mio. Euro dotierte Österreicher-Topf bewirkte kein Umdenken in punkto Personalpolitik. Der neue Trend, der auch ÖFB-Teamchef Josef Hickersberger erfreuen dürfte, zeigte sich in der abgelaufenen Herbstsaison auch in den Einsatzminuten österreichischer Kicker.

Im Vergleich zur Vorsaison stiegen diese nach Angaben der Bundesliga von 57,7 auf fast 65 Prozent an. Spitzenreiter waren dabei Ried und Kärnten mit einem durchschnittlichen Österreicher-Anteil von 76 Prozent vor Wacker (75) sowie der Austria und Mattersburg (beide 74). Schlusslicht war Salzburg mit 10 Prozent.

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