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Bundesliga-Schlager Dortmund - Bayern wie Finale

Ohne Kampf wird nichts zu holen sein
Ohne Kampf wird nichts zu holen sein
Gigantengipfel, Titelentscheidung, deutscher Clasico - 182 Tage nach dem denkwürdigen Champions-League-Abend von Wembley steht für Borussia Dortmund und den FC Bayern wieder ein Duell mit Endspielcharakter an. Gewinnt der Triple-Sieger aus München, dann scheint die deutsche Fußball-Meisterschaft schon fast entschieden.


Die Bayern, mit dem Österreicher David Alaba, gehen mit vier Punkten Vorsprung in das Duell am Samstag (18.30 Uhr). “Sieben Punkte Vorsprung – dann kann man schon damit rechnen, dass es der FC Bayern bis zum Saisonende durchzieht”, orakelte Franz Beckenbauer. Jede Menge Emotionen und viel Brisanz sind beim fünften Aufeinandertreffen der beiden Rivalen in diesem Jahr garantiert – und das nicht nur wegen der zündstoffgeladenen Rückkehr von Mario Götze.

Der Hype vor dem Duell des Tabellenführers beim schwarz-gelben Dauerrivalen ist auch sechs Monate vor dem Saisonende schon so groß, als wenn es um Alles ginge. Das Spiel wird in über 200 Länder live übertragen, der BVB hat mehr als 500 Journalisten akkreditiert – und hätte nach eigenen Angaben eine halbe Million Tickets verkaufen können.

Bayern-Präsident Uli Hoeneß sprach wie viele schon von einem “deutschen Clasico”. Pep Guardiola mag ihn aber noch nicht dem Klassiker in seiner Heimat gegenüberstellen. “Ich habe Tausende und Millionen Clasicos in Spanien erlebt. Lasst mir Zeit, um zu vergleichen”, bat der langjährige Barca-Erfolgscoach. “Aber ich habe von Anfang an gemerkt, wie gut die Mannschaft von Borussia Dortmund ist. Ich weiß, dass es ein sehr spezielles Spiel ist.”

Clasico hin, Clasico her – die Rivalität im Spiel zwischen der besten Offensive (Dortmund/32 Treffer) gegen die stärkste Defensive (Bayern/7 Gegentore) ist in jedem Fall riesengroß. “Wir wollen uns nicht kleiner machen, als wir sind und haben den Anspruch, die Bayern zu schlagen”, sagte Trainer Jürgen Klopp und zeigte sich trotz des Ausfalls der kompletten Standard-Abwehr (Neven Subotic, Mats Hummels, Marcel Schmelzer, Lukasz Piszczek) angriffslustig. Der BVB-Heißmacher wird die Bayern sicher vor keine leichte Aufgabe stellen. Und “die weiße Fahne”, so Sportdirektor Michael Zorc im “kicker”, hisse man “niemals und vor niemandem”.

Das erwarten auch die Münchner vor dem Gipfel trotz der vielen Verletzten keineswegs. “Ich bin mir sicher, in der Dortmunder Aufstellung werden sehr, sehr gute Spieler stehen, mit riesiger Qualität”, erklärte Guardiola. Er selbst muss auf “wichtige Spieler” wie Bastian Schweinsteiger und Franck Ribery verzichten. “Ich bin traurig für die Spieler, aber ich hasse Entschuldigungen.” An Bord ist dagegen der langjährige Borusse Mario Götze, der sich auf einen hitzigen Empfang einstellen muss. “Früher oder später musste er nach Dortmund zurückkommen”, erklärte sein Coach. Je früher, desto besser: “Es wird gut für ihn – und für die Fans.”

Guardiola blickt seinem zweiten Duell gegen Dortmund, gegen das es für ihn im Juli beim Supercup die bisher einzige Bayern-Pflichtspielniederlage gab, mit großer Vorfreude entgegen – und mit großen Respekt. “Jürgen Klopp ist einer der besten Trainer in der Welt. Was er mit dem BVB in den letzten Jahren gemacht hat, ist unglaublich”, sagte der spanische Startrainer.

Lobgesang auf Klopp – und der pries den Champions-League-Sieger. Die Münchner seien für ihn “die beste Mannschaft der Welt”, erklärte der Dortmunder Trainer im WDR-Hörfunk. “Eigentlich ist die Meisterschaft vor der Saison entschieden gewesen.” Zu viel der Ehre, finden die Bayern, und weisen auf das kontinuierliche Understatement der Borussia hin. In jedem Fall ist der FCB, der seine bisher letzte Liga-Auswärtsniederlage am 11. April 2012 in Dortmund kassierte, auch nach dem Schlusspfiff Spitzenreiter.

Thomas Müller ist mit den Bayern seit 37 Liga-Spielen ohne Niederlage und will noch lange ungeschlagen bleiben. “Es ist nicht einfach, aber es wäre auf jeden Fall ein Ansporn, eine ganze Saison lang nicht zu verlieren”, sagte der Nationalspieler in einem “Bild”-Interview. Das Duell mit dem BVB hat für ihn das Potenzial, künftig zu einem deutschen “Clasico” zu werden: “Auf lange Sicht wird Bayern gegen Dortmund ein Spiel werden, dass die Liga und auch Europa elektrisiert.”

Der gesamte Spieltag steht im Schatten des großen Schlagers. Ohne Österreicher geht die Sonntag-Partie Werder Bremen – FSV Mainz über die Bühne. Sowohl die Bremer Sebastian Prödl (Muskelfaserriss) und Zlatko Junuzovic (Entzündung im Sprunggelenk) als auch der Mainzer Julian Baumgartlinger (Meniskusoperation) fehlen verletzt. Beim Heimspiel des FC Augsburg gegen Hoffenheim werden Torhüter Alexander Manninger und Mittelfeldspieler Raphael Holzhauser wohl wieder nur auf der Ersatzbank Platz finden.

Emanuel Pogatetz empfängt mit dem 1. FC Nürnberg seinen Ex-Club VfL Wolfsburg, Christian Fuchs gastiert mit Schalke bei Eintracht Frankfurt.

Programm deutsche Bundesliga (13. Runde):

Freitag (20.30): VfB Stuttgart (Harnik) – Borussia Mönchengladbach (Stranzl)

Samstag: 1. FC Nürnberg (Pogatetz) – VfL Wolfsburg, FC Augsburg (Manninger, Holzhauser) – 1899 Hoffenheim, Eintracht Braunschweig – SC Freiburg, Eintracht Frankfurt – Schalke 04 (Fuchs), Hertha BSC – Bayer Leverkusen (alle 15.30); 18.30: Borussia Dortmund – Bayern München (Alaba)

Sonntag: 15.30: Hamburger SV – Hannover 96; 17.30: Werder Bremen (ohne Prödl und Junuzovic) – FSV Mainz (ohne Baumgartlinter).

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