Würden dort umgeworfene Bäume nicht von der Rinde befreit, könne sich der Borkenkäfer enorm ausbreiten, so Wiens Forstdirektor Andreas Januskovecz bei einem Lokalaugenschein am Mittwoch.
Sollte der fünf Millimeter große Borkenkäfer mit dem lyrischen Artennamen Buchdrucker auch die gesunden Bäume befallen, sind Erdrutsche und Bodenerosion zu befürchten, die in Folge das Wiener Trinkwasser verschmutzen könnten. Deshalb müssen nun im Quellgebiet an der Grenze Niederösterreich-Steiermark gut 50.000 Bäume entrindet werden, um dem Schädling den Lebensraum zu entziehen.
Den Großteil der Fläche bearbeitet das Wiener Forstamt in Eigenregie, wobei bereits ein Drittel der Bäume von der Rinde befreit ist. Das 20 Hektar große Areal des Hirschboden an der Nordseite des Hochschwabs liegt jedoch fernab jeder Forststraße, weshalb hier das Heer zum Assistenzeinsatz gerufen wurde. Wegen der Schäden, die Kyrill in Europa angerichtet hat, sind Fachfirmen ausgebucht.
In den vergangenen Tagen haben 140 Mann ein Containerdorf auf 1.600 Metern Höhe errichtet. 15 Material- und Notfallcontainer wurden mit einem Black-Hawk-Hubschrauber auf den Hochschwab transportiert. Zugleich wurden die Soldaten von Mitarbeitern des Forstamtes im Baumschälen geschult. Offizieller Arbeitsbeginn ist am morgigen Donnerstag.
Dann steht der Einsatz unter Salzburger Kommando: Oberleutnant Birgit Jedinger befehligt am Berg 95 Mann, die in Viererteams arbeiten. Diese müssen täglich 800 Höhenmeter zu ihrem Arbeitsort zurücklegen und werden – wie bei einem Auslandseinsatz – von der Republik bezahlt.
Sollte sich einer der Pioniere bei der Arbeit verletzen, ist permanent ein Notarzt vor Ort. Wir brauchen hier keine Helden, ermahnte Januskovecz in Begleitung des Wiener Militärkommandanten Franz Reißner die Soldaten. Deren Einsatz soll spätestens Mitte Juli beendet sein.
Bis dahin wird am Berg in jeder Hinsicht darauf geachtet, dass das Wiener Trinkwasser sauber bleibt. Ich habe gesagt, ich will hier oben keine Verschmutzungen, stellte Januskovecz klar. Deshalb werden mobile Toiletten auf den Berg transportiert.