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"Bullen" tankten Selbstvertrauen

Die Generalproben der österreichischen Vertreter in der Champions League-Qualifikation für die bevorstehenden Drittrunden-Hinspiele hätten unterschiedlicher kaum sein können.

Während „Vize“ Red Bull Salzburg vor dem Duell mit Valencia (Mittwoch 20:45 Uhr) mit einem 4:1 über den GAK eine gelungene Bundesliga-Heimpremiere feierte, die Tabellenführung von Wacker Tirol zurückeroberte und den dritten Saisonsieg einfuhr, geht Meister Austria nach einem 1:1 bei Tirol als weiterhin siegloser Achter ins Hinspiel gegen Benfica Lissabon (Dienstag 20:45).

Die „Bullen“ aus der Mozartstadt haben damit zur Festspielzeit für den besten Saisonstart seit zehn Jahren gesorgt. Damals (1996/97) holte man unter Trainer Heribert Weber auch den Titel. Und noch eine historische Marke rückte am Samstag in das Zentrum des Interesses. Oliver Bierhoff, zur Zeit Manager des deutschen Nationalteams, hält seit 1991 mit 23 Treffern den Salzburger Torrekord. Sein Landsmann Alexander Zickler, der gegen die Grazer in der 4. Runde die Saisontore sechs und sieben erzielte, schickt sich an, diese Bestmarke zu gefährden.

„Ob ich den Rekord schaffe, ist mir egal. Lieber hätte ich am Saisonende den Meistertitel“, stellte der ehemalige Bayern München-Stürmer klar. Ob er schon einmal sieben Tore in vier Runden erzielt hat? „Sicher nicht. Neun Tore waren das meiste, was mir bisher über eine Meisterschaftssaison gelungen ist.“ Zickler hatte für den trotz klarem Ergebnis eher bescheidenen Auftritt eine Erklärung: „Man hat gemerkt, dass wir das Zürich-Spiel noch in den Beinen hatten.“ Dennoch betonte der Goalgetter: „Nach der Pause haben wir gut nach vorne gespielt und man merkt, dass wir Traps (Trainer Trapattonis/Anmerkung) System immer besser umsetzen.“

Auch der kroatische Teamkapitän Niko Kovac verwies in seiner Analyse auf den italienischen Coach: „Wichtig war, dass wir nach Zürich die Vorgaben des Trainers umgesetzt haben. Denn solche Spiele nach einer Europacup-Euphorie stellen immer ein großes Problem dar. Wir haben aber konsequent gespielt und Ruhe bewahrt.“ ÖFB-Teamkapitän Andreas Ivanschitz, der im sechsten Pflichtspiel der Salzburger zum ersten Saisoneinsatz gekommen war, erklärte: „Ich bin froh, dass ich über 90 Minuten gehen konnte und auch meinen Beitrag zum Sieg geleistet habe. Bei mir heißt es jetzt kratzen, beißen und kämpfen.

Maestro Trapattoni selbst meinte: „Wir hatten einige neue Spieler in der Mannschaft, dadurch ist eine gewisse Unordnung entstanden. Nach dem 1:0 haben wir aber gut gespielt, damit bin ich zufrieden. Wir hatten dann mehr Selbstvertrauen.“ Einer dieser „Neuen“, Jürgen Pichorner, der zuletzt auch bei Ried im Gespräch war, bleibt laut eigenen Angaben übrigens „definitiv in Salzburg“.

„Traps“ Gegenüber Lars Söndergaard, dem vor allem ein lediglich mit Gelb bestraftes Brutalo-Foul von Vargas gegen Muratovic sauer aufstieß, verschaffte seinem Ärger Luft: „Wir haben uns letztlich die Tore selbst gemacht, waren 40 Minuten nicht vorhanden, nicht kompakt genug und verlieren zu schnell die Geduld.“ Der ehemalige Salzburg Trainer weiß: „Ohne Zickler gewinnen die im Moment kein Spiel. Der ist einfach nicht zu kontrollieren.“

Titelverteidiger Austria läuft hingegen weiter dem ersten Erfolgserlebnis hinterher. Das dritte Remis im vierten Spiel – nur 2001 starteten die Violetten mit zwei Punkten nach vier Runden schlechter und wurden schließlich Vierter mit 22 Punkten Rückstand auf Meister Tirol – ließ im Lager der Favoritner keine Freude aufkommen. Sportdirektor Peter Stöger bemühte sich dennoch, der Partie Positives abzugewinnen: „Die erste Hälfte war sehr in Ordnung, da haben wir viel liegen lassen.“ Besonders ärgerte Stöger die Gelb-Rote gegen Papac in der 49. Minute. „In der Pause haben wir noch angesprochen, dass die Gelben sehr locker sitzen.“

Trainer Schinkels lobte Ex-Tiroler Hannes Aigner, der neben dem bemühten, aber glücklosen Wallner erstmals von Beginn an stürmte und prompt den Führungstreffer erzielte: „Hannes hat sich heute unglaublich wohl gefühlt. Er hat einen super Charakter und ist ein sehr guter Fußballer.“ Schinkels ist sich vor dem CL-Quali-Auftritt bewusst: „Benfica ist eine Nummer größer als Tirol. Aber wir müssen gegen Benfica genauso dagegen halten wie die Tiroler heute gegen uns.“

Dem noch immer ungeschlagenen Wacker-Erfolgstrainer Frantisek Straka war die Erleichterung nach dem ersten Heimspiel anzumerken: „Die Mannschaft wollte zu viel. Tabellenführung, volles Haus und dann gegen den Meister. Das war zu viel. Jetzt geht es gegen den GAK weiter.“ Die Tiroler warten übrigens weiter auf den ersten Sieg gegen die Austria seit dem 10. März 2002. Seit dem Wiederaufstieg 2004 schafften die Innsbrucker in neun Liga-Duellen und einer Cup-Partie keinen vollen Erfolg.

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