Gegenüber der zuständigen bulgarischen Kommission habe sie bereits am Mittwoch die Nennung auf der Liste dementiert, sagte die nunmehrige Generalsekretärin des Vienna Economic Forum auf Anfrage der APA am Donnerstag.
Von der Stasi-Tätigkeit Kirtchevas hatte die größte bulgarische Tageszeitung Trud (Arbeit) am Mittwoch unter Berufung auf Erkenntnisse einer Kommission berichtet, die die Stasi-Akten von fast 1.800 Abgeordneten und Ex-Abgeordneten seit 1990 durchforstet hat. Unter den 140 ausgeforschten Namen von Stasi-Mitarbeitern unter Volksvertretern, die nun mit rechtlichen Folgen rechnen müssen, war auch Kirtcheva. Die Juristin soll demnach für Gegenspionage eingesetzt gewesen sein.
In einer schriftlichen Stellungnahme an die APA ließ die seit 2001 in Wien lebende Bulgarin übermitteln, sie habe die relevanten Dokumente, die mir unbekannt sind, angefordert, um weitere rechtliche Schritte veranlassen zu können. Vor ihrer Tätigkeit in als Botschafterin in Wien war Kirtcheva von 1991 bis 1996 Botschafterin in der Schweiz und von 1999 bis 2001 Botschafterin in Finnland. 1990/91 gehörte sie dem sogenannten Hohen Parlament an, das nach der Wende die neue bulgarische Verfassung ausarbeitete und verabschiedete.
Die der Akten-Kommission angehörende Journalistin Ekaterina Bontschewa unterstrich gegenüber der Tageszeitung Dnevnik, dass der kommunistische Geheimdienst in Bulgarien ein Repressionsapparat gewesen sei, der sich bis hin zur Kunst in alle Belange einmischte. Jedoch seien viele Menschen erpresst worden und konnten eine Kooperation mit der Stasi eigentlich in der Praxis nicht ablehnen. Den Angaben Bontschewas zufolge absolvierte die Mehrheit der bei der bulgarischen Stasi fest angestellten Mitarbeiter Ausbildungen beim russischen KGB.
Das Vienna Economic Forum, in dessen Vorstand Kirtcheva Mitglied ist, versteht sich als Förderer der wirtschaftlichen Kooperation zwischen den europäischen Ländern von der Adria bis zum Schwarzen Meer vom Standort Wien aus. Präsident ist der Koordinator für den Südosteuropa-Stabilitätspakt und ehemalige VP-Vizekanzler Erhard Busek.