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Bulgarien: Keine Zugeständnisse an Geiselnehmer

Nach der Entführung zweier Bulgaren im Irak hat der bulgarische Außenminister Zugeständnisse an die Extremisten ausgeschlossen. Bisher noch kein Kontakt zu den Entführern.

Ministerpräsident Simeon Sakskoburggotski sprach am Freitag von einer „dramatischen Situation“. Die Entführer haben ein Ultimatum bis Freitag 22:00 MESZ gestellt.

Sakskoburggotski erklärte bei einem Besuch in Belgrad, seine Regierung werde „alle Anstrengungen unternehmen, um unseren Landsleuten zu helfen und um sie zu retten“. Bulgarien werde „alle verfügbaren Kanäle, Mittel und Verbindungen“ nutzen, um zu „einem pragmatischen und flexiblen Ansatz zu kommen und für die Geiseln weitere Komplikationen zu vermeiden“. Sein Außenminister Solomon Passi hatte vorher im bulgarischen Rundfunk betont, es sei „undenkbar“, dass Sofia wegen der Geiselnahme seine Außenpolitik ändern werde. Sein Land habe „nicht die Absicht, sich einem Diktat oder einer Erpressung“ zu beugen. Verteidigungsminister Nikolai Svinarov erklärte, bisher gebe es keinen Kontakt mit den Entführern. Bulgarien werde versuchen, eine Fristverlängerung zu erreichen.

Die Entführer der Bulgaren gaben sich als Mitglieder der Extremistengruppe „Tawhid und Dschihad“ des als Terroristen gesuchten Jordaniers Abu Mussab al Zarqawi aus. Auf einem Video wurden die verängstigt aussehenden Männer kniend und in Handschellen vorgeführt. Die Entführer drohten mit der Tötung der Männer, falls nicht alle irakischen Gefangenen binnen 24 Stunden aus US-Gewahrsam entlassen würden.

Das Außenministerium in Sofia erklärte, bei den Geiseln handle es sich um zwei Lkw-Fahrer, die Autos zwischen der Türkei und Irak transportiert hätten. Die beiden Männer seien in der Nähe der nordirakischen Stadt Mossul entführt worden. Bulgarien ist Teil der internationalen Irak-Koalition unter US-Führung. Das Land hat 470 Soldaten in Irak im Einsatz. Sie sind unter polnischem Kommando in der südirakischen Schiitenstadt Kerbala stationiert.

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