Bürgermeister Heinz Schaden: Städte fühlen sich allein gelassen

Heinz Schaden (SPÖ, Salzburg) befürchtet, auf den Kosten sitzen zu bleiben. Weil Deutschland vermehrt Personen vor allem aus dem Mahgreb zurückschicke, komme man in eine “Situation zwischen Hammer und Amboss”. Die Städte würden allein gelassen, dem Bund fehle “ein großer Plan”.
Unser dringender Appell heute in Wien: Es braucht endlich einen umfassenden Plan, wie Österreich und Europa den Flüchtlingsstrom bewältigen kann!
Posted by Heinz Schaden on Montag, 18. Januar 2016
Innsbrucker Bürgermeisterin fordert Regierungskoordinator
Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (FI) verlangte neben dem existierenden Flüchtlingskoordinator auch einen Regierungskoordinator, denn derzeit seien die Flüchtlingsagenden über viele Ressorts zersplittert, was für Frustration bei den Helfenden sorge. Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ, Linz) verlangte Maßnahmen am Arbeitsmarkt, im Wohnbau, beim Ausbau der Infrastruktur (Schulen, Kindergärten, Horte) sowie Kooperation “und einen anderen Umgangston” seitens des Innenministeriums.
Hälfte der Gemeinden beherbergt keine Flüchtlinge
Die Wiener Sozialstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) – sie vertrat den erkrankten Bürgermeister und Städtebund-Chef Michael Häupl – warnte davor, die Städte mit der Flüchtlingsproblematik alleine zu lassen. Der von SPÖ und ÖVP auf Bundesebene geführten Debatte um Obergrenzen sprach sie die Ernsthaftigkeit ab. Sie verwies darauf, dass noch immer die Hälfte aller Gemeinden keine Flüchtlinge beherberge. Dass die Genfer Flüchtlingskonvention einzuhalten sei, liege auf der Hand, aber ebenso, dass nicht jeder zuwandern könne, der das wolle.
Verbesserbar sei die Kommunikation und Zusammenarbeit mit dem Bund, wichtig auch die Beschleunigung der Asylverfahren inklusive Personalaufstockung der Behörden. Für Personen aus Staaten, bei denen ein positiver Asylentscheid zu erwarten sei, müsse es “Integration ab der ersten Minute” geben. Nach dem Motto “Ohne Geld ka Musi” müsse der Mehraufwand im neuen Finanzausgleich honoriert werden.
Grazer Bürgermeister verlangt mehr Geld für Asylwerber
Der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) verlangte mehr Geld schon jetzt, und zwar konkret fünf Euro pro Tag und Asylwerber, um Deutschkurse, aber auch Rechte- und Werteschulungen finanzieren zu können. Seine Position zu Obergrenzen: “Wir müssen nach Europa melden, wie viele können wir aufnehmen, ohne dass es die Gesellschaft zerreißt.” Österreich und Deutschland allein könnten den Andrang nicht schultern, zeigte der Bürgermeister sich überzeugt.
(APA)