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Budgetdefizit soll trotz schlechterer Prognose bei 4,5 Prozent bleiben

Das Budgetdefizit bleibt in der Prognose bei 4,5 Prozent.
Das Budgetdefizit bleibt in der Prognose bei 4,5 Prozent. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Das Defizit von 4,5 Prozent des BIP soll beibehalten werden, jedoch wird das erwartete Defizit um eine Milliarde höher ausfallen als ursprünglich geplant. Das Finanzministerium hat diese Information an die EU weitergeleitet und am Donnerstag darüber die Öffentlichkeit informiert.

Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) rechnet konkret mit einem Defizit von über 23 Milliarden. Dies entspräche 4,54 Prozent des BIP, anstatt der ursprünglich prognostizierten 4,51 Prozent. Dass sich das Maastricht-Saldo trotz der um gut eine Milliarde verschlechterten Prognose nur minimal verschlechtert, ist darin begründet, dass sich auch das nominelle BIP entsprechend erhöht hat.

Budgetdefizit : Erfolgreicher Bund - Länder und Gemeinden schneiden schlechter ab als erwartet

Marterbauer betonte, dass sich der Bund durchaus erfolgreich geschlagen habe. In diesem Sektor ist das Minus deutlich, konkret um gut 800 Millionen, geringer als im April angenommen und soll bei 3,2 Prozent des BIP bzw. 16,46 Milliarden landen. Finanzstaatssekretärin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) sieht dies unter anderem dem "strengen Vollzug" geschuldet. Dass man den Kurs halte, sei "ein ganz wichtiges Signal" in Richtung Brüssel und der Kapitalmärkte.

In Prozent der Wirtschaftsleistung (BIP), Bund, LäŠnder/Gemeinden, Sozialversicherung.

Deutlich schlechter als der Bund schneiden hingegen Länder und Gemeinden sowie die Sozialversicherung ab. Hier haben sich die Annahmen um knapp 1,4 Milliarden bzw. gut 440 Millionen verschlechtert. Das Minus wird mit 6,2 Milliarden angenommen. Hauptverantwortlich für die schlechteren Zahlen sind laut Marterbauer die Gemeinden, die von ihm aber gleichzeitig in Schutz genommen wurden.

"Ich glaube, es gibt dort wirklich Finanzierungsprobleme." Daher werde man sich um Einnahmen und Ausgaben der Gemeinden noch kümmern müssen. Eibinger-Miedl verwies auf den Ausbau der Kinderbetreuungsangebote und hohe Kosten im Sozialbereich.

Gesprächsbereitschaft zu und Absagen an Gemeinde-Forderungen

Keine Absage gab es an die von den Kommunen forcierte Anhebung der Grundsteuer, über die der Ressortchef diskussionsbereit ist, jedoch an zwei andere Forderungen. Marterbauer will den Gemeinden nämlich weder einen Anteil von den Einnahmen aus der Banken-Abgabe noch aus der CO2-Besteuerung abgeben. Bei ersterer argumentierte er, dass die Gemeinden ja bisher auch kein Interesse gezeigt hätten, bei Banken-Rettungen mitzuhelfen, die stets der Bund zu schultern gehabt hätte. In Sachen CO2-Steuer braucht er die Einnahmen, weil man jetzt noch mit den Kosten des (mittlerweile abgeschafften) Klimabonus zu kämpfen habe.

Dass es im Bund ganz gut läuft, begründeten die Vertreter des Finanzministeriums einerseits mit dem rigiden Vollzug, andererseits mit einer günstigen Entwicklung bei Einnahmen von Steuern und Beiträgen, was die etwas höheren Ausgaben kompensiere. Auch hat sich die Konjunktur besser entwickelt als noch im Frühling prophezeit. Dass es weiter in die richtige Richtung geht, könnte die Herbstprognose der Wirtschaftsforscher zeigen, die im Oktober folgt. Laut Marterbauer gibt es eine Reihe von Hinweisen, dass sich die Konjunktur besser entwickelt als angenommen.

Die heute präsentierten Daten basieren auf Zahlen des Bundes für die ersten neun Monate und jene der Länder und Gemeinden aus dem ersten Halbjahr. Daher sieht Marterbauer einen gewissen Unsicherheitsfaktor, bleibt aber optimistisch, die 4,5 Prozent zu erreichen: "Unsere Controlling-Berichte deuten darauf, dass uns das gelingen kann." Mitte Oktober sollen dann die aktualisierten Prognosen auch für das Jahr 2026 vorgelegt werden.

(APA/Red)

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