Buchhaltungsskandal: "Venetia"-Chef ging Betrügern auf den Leim
Zu diesen zählte laut Staatsanwalt Christian Petö auch Kurt D., der Chef des mit der Abhaltung von AMS-Kursen betrauten Instituts “Venetia”, das zu Jahresbeginn im Zuge des Skandals um die Bundesbuchhaltungsagentur in die Schlagzeilen geraten war.
16,5 Mio. Euro soll bekanntlich ein Spitzenbeamter der Bundesbuchhaltungsagentur zwischen Jänner und September 2008 von den Konten der Republik abgezweigt haben. Mindestens 3,6 Mio. Euro dürfte das Privatinstitut “Venetia” zur Veranlagung erhalten haben.
In Wahrheit hatte man bei “Venetia” offenbar selbst längst große Geldsorgen. Die drei mutmaßlichen Betrüger, die sich heute, Donnerstag, vor einem Schöffensenat im Wiener Straflandesgericht zu verantworten hatten, sollen Kurt D. jedenfalls versprochen haben, ihm dringend benötigte 85.000 Euro beschaffen zu können. Zwar leistete der “Venetia”-Geschäftsführer auch eine Anzahlung, Kredit floss in seine Taschen aber keiner.
Seit 2004 boten die Angeklagten – ein 54-jähriger Burgenländer, ein 73-jähriger Pensionist und ein 66 Jahre alter Jurist – sogenannte Kreditfinanzierungen und kapitalorientierte Projektfinanzierungen ein. In keinem einzigen Fall kam es zu einer Kreditauszahlung. Dafür kassierten die mutmaßlichen Haupttäter – der Jurist war nur am Rande in die Sache involviert – von ihren Opfern vorab insgesamt 4,5 Mio. Euro.
Die Millionen wurden laut Staatsanwalt für die Tilgung privater Schulden, den Betrieb eines Büros in bester Innenstadtlage und den Lebensunterhalt verwendet.
Kurt. D. soll in dem Strafverfahren am Nachmittag als Zeuge aussagen. Das wäre sein erster Auftritt bei Gericht.