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Buch über Wiener Kunstsammler Rudolf Leopold gibt private Einblicke

Das Leopold Museum in Wien ist besonders wegen seiner Schiele- und Klimt-Sammlung bekannt.
Das Leopold Museum in Wien ist besonders wegen seiner Schiele- und Klimt-Sammlung bekannt. ©APA/HERBERT NEUBAUER
Das zweite Buch über Rudolf Leopold - wohl der wichtigste Entdecker des Wiener Künstlers Egon Schiele - gibt private Einblicke in das Leben des Kunstliebhabers. Geschrieben wurde es von seinem Sohn Diethard Leopold.

“Ich wollte es für spätere Generationen so schildern, wie wir es erlebt haben”, beschreibt Diethard Leopold im Gespräch mit der APA die Intention seines Buches, das nun wesentlich mehr Fotos, eine strengere chronologische Ordnung und zahlreiche Stimmen von Museumsmitarbeitern, vor allem aber eine Darstellung jener Ereignisse umfasst, die Rudolf Leopold (1925-2010) die letzten Lebensjahre am meisten beschäftigt haben: die Beschlagnahmung von Schiele-Gemälden aus Sammlungsbesitz in New York und der jahrelangen Kampf um deren Wiedererlangung.

“Ich habe meine Zweifel, ob in Österreich aufgrund der Fakten eine Restitutionsempfehlung ausgesprochen worden wäre”, kommentiert er den berühmt gewordenen Fall des “Bildnis Wally”, dessen Rückkehr nach einem von ihm betriebenen Vergleich Rudolf Leopold nicht mehr erleben konnte. “Er starb Ende Juni 2010, kurz bevor das Bild nach Wien zurückkam und er das Original noch selbst an die Wand hätte hängen können”, heißt es in dem Buch.

Manischer Vater mit großer Lebensleistung

Die 2003 erschienene Erstfassung sei durchaus ein Kampf gewesen, schildert Diethard Leopold. “Wenn er mir wieder versucht hat, seine Sicht der Dinge zu diktieren, habe ich ihm oft gesagt, er soll es selber schreiben. Er hat dann noch versucht, hinter meinem Rücken beim Verlag Änderungen durchzusetzen. Aber am Ende hat er gesagt, dass niemand ihn so verstanden hat wie ich.” Er sei schon damals mit seinem Vater, den nicht nur seine Mitarbeiter und Geschäftspartner, sondern auch die Familienmitglieder als ambivalente und eigenwillige bis manische Persönlichkeit wahrgenommen haben, ins Reine gekommen. “Doch erst jetzt ist der Blick auf die Größe seiner Lebensleistung wirklich frei geworden.”

Diethard Leopold ist 2015 aus dem Vorstand der Leopold Museum Privatstiftung ausgeschieden, von der Familie ist nur noch seine Mutter Elisabeth Leopold dort vertreten. Von dem seit bald drei Jahren amtierenden museologischen Direktor Hans-Peter Wipplinger ist Leopold sehr angetan: “Er hat meine Erwartungen übererfüllt.” Vor allem durch die Einbeziehung zeitgenössischer Kunst in das Ausstellungsprogramm ergäben sich spannende Fragestellungen.

Keine weiteren Schenkungen geplant

“Ich hoffe, dass ich als Leihgeber und Kurator in die Museumsarbeit eingebunden bleibe”, sagt Diethard Leopold. Die Familie besitzt ja die umfangreiche private “Sammlung II”, auf die für Ausstellungen auch immer wieder zurückgegriffen wird. Sein Vater habe, verärgert über die als ungerecht empfundene Behandlung durch den Bund, der etwa das in Aussicht gestellte Ankaufsbudget nie bewilligt und auch die Mittel für den laufenden Betrieb stets knapp bemessen habe, den Gedanken an mögliche weitere Schenkungen an die Stiftung schließlich fallengelassen, schreibt Leopold in seinem Buch. An dieser Situation habe sich nichts geändert, stellt er im Gespräch klar: “Im Moment ist nicht an eine große Schenkung gedacht.”

(APA/red)

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