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Bösendorfer: 180-jähriger Traditionsbetrieb wird japanisch

180 Jahre nach seiner Gründung wechselt der Wiener Traditionsklavierbauer Bösendorfer seinen Eigentümer: Die BAWAG verkauft Bösendorfer an den japanischen Yamaha-Konzern.

Die Firmenchronik:

1794 wird Ignaz Bösendorfer geboren. Mit 19 Jahren Lehre bei Josef Brodmann, dem berühmten Wiener Orgel- und Klavierbauer

1828 – Ignaz Bösendorfer übernimmt von seinem Lehrer und Lehrherrn Joseph Brodmann dessen Klavierwerkstatt. Vergabe einer Gewerbeberechtigung an Ignaz Bösendorfer über die Führung eines eigenen Klavierbaubetriebes.

1839 – Verleihung des offiziellen Titels eines “k. u. k. Hof- und Kammerklavierfertigers” durch den Kaiser. Bösendorfer wird berühmt, weil dies der erste Flügel ist, der die Spieltechnik und den Schlag von Franz Liszt aushält.

1859 stirbt Ignaz Bösendorfer, sein Sohn Ludwig übernimmt die Firma.

1870 – Umzug in das heutige Fabriksgebäude in der Graf-Starhemberggasse in Wien 4. Büro und Verkaufslokal werden in die Herrengasse 6 verlegt. Ludwig Bösendorfer besucht öfter die Reitschule des Fürsten und überredet ihn, wegen der guten Akustik daraus einen Konzertsaal zu machen.

1872 wird der Bösendorfer-Saal eröffnet und ist für mehr als 40 Jahre der meist frequentierte Konzertsaal Wiens. Unter den Künstlern: Anton Rubinstein, Pablo Sarasate, Franz List, Arthur Schnabel, Ernst von Dohnanyi, Arthur Rubinstein, Johannes Brahms, Bela Bartok, Edvard Grieg, Gustav Mahler und Richard Strauss.

1869 erhält der Tenno anlässlich der Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Japan einen Bösendorfer-Flügel. Bösendorfer baut Flügel für den Hof des österreichischen Kaisers, Kaiserin Eugenie von Frankreich und den Zaren vorn Russland. Auch Johann Strauss komponiert auf einem Bösendorfer-Flügel.

1909 verkauft Ludwig Bösendorfer die Firma an seinen Freund Carl Hutterstrasser.

1913 erhält die Firma neue Geschäftsräume im Musikvereinsgebäude, der Bösendorfer-Saal muss einem Großprojekt weichen. 1983 wurde am heutigen Firmensitz ein kleiner Konzertsaal eingerichtet und als “Bösendorfer-Saal” bezeichnet.

1919 stirbt Ludwig Bösendorfer kinderlos, die Stadt Wien benennt die Straße in der Nähe des Musikvereins nach ihm.

1936 gewinnt Bösendorfer gegen 28 Konkurrenten die Ausstattung aller Studios der BBC mit Konzertflügel.

1966 kauft der US-Konzern Kimball Bösendorfer.

1973 erfolgt der Umzug der Fabrik nach Wiener Neustadt.

2000 – Bösendorfer beginnt mit der Herstellung hochwertiger Design-Lautsprecher.

2001 BAWAG-PSK kauft Bösendorfer, der Vertrag wird im Jänner 2002 unterzeichnet.

2006 wird nach Auffliegen der milliardenschweren BAWAG-Karibik-Verluste ein Verkauf von Bösendorfer wieder aktuell. In den nächsten Monaten melden sich diverse Interessenten, in Summe sollen es rund 100 Bewerber sein, vom Konkurrenten Steinway bis zu Investoren wie Hannes Androsch.

2007 – Im November kommt der Verkauf in die entscheidende Phase, Mitte November heißt es, der Verkauf an das Wiener Unternehmen Brodmann sei bereits beschlossene Sache.

Anfang Dezember wendet sich das Blatt: Bösendorfer soll an den japanischen Yamaha-Konzern gehen. Am 20. Dezember wird der Deal mit den Japanern besiegelt.

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