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BSE: USA um Schadensbegrenzung bemüht

Nach der Entdeckung einer möglicherweise mit der Rinderseuche BSE infizierten Kuh hat in den Vereinigten Staaten die Ursachenforschung begonnen.

Die Behörden bemühten sich, den Übertragungsweg zu ermitteln und die Herde zu finden, in der die betroffene Kuh aufwuchs. Abschließende Tests, die über eine Infektion des Tieres endgültig Aufschluss geben sollten, wurden Ende der Woche aus einem britischen Labor erwartet.

„Das Risiko für die Menschen ist extrem gering“, sagte Landwirtschaftsministerin Ann Veneman. Noch wissen die Behörden nicht, wo die betroffene Kuh aufwuchs und womit die Herde gefüttert wurde. Chefveterinär Ron DeHaven erklärte, das Tier sei möglicherweise auf einem Viehmarkt im US-Staat Washington verkauft worden. Zuletzt lebte die Kuh in einem Milchbetrieb im Süden Washingtons, wohin sie 2001 gebracht worden war.

Außerdem bemühten sich die Ermittler, den Weg des Fleisches der Kuh nachzuvollziehen. Das Landwirtschaftsministerium rief bereits 4.600 Kilogramm Rindfleisch zurück, das von Tieren stammte, die am 9. Dezember in einem Betrieb in Moses Lake geschlachtet worden waren. Am gleichen Tag wurde auch das möglicherweise infizierte Tier geschlachtet.

Die Vorkehrungen überzeugten jedoch nicht alle Verbraucher. „Als ich gehört habe, was passiert ist, habe ich beschlossen, kein Rindfleisch mehr zu essen und auch meiner Familie keines mehr zu geben“, sagte der 44-jährige Steve Fairbrother. „Ich gehe kein Risiko ein.“

Unterdessen erklärte der Neurologe Stanley Prusiner von der Universität von Kalifornien, er habe die Landwirtschaftsministerin erst kürzlich vor BSE gewarnt. Es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis die Rinderseuche in den USA auftrete, habe er Veneman gesagt, berichtete die Zeitung „The New York Times“. Diese habe jedoch die Dringlichkeit seiner Warnung offenbar nicht eingesehen.

Seit der Bekanntgabe des positiven Testergebnisses vom Mittwoch haben mindestens zwölf Länder den Import von amerikanischem Rindfleisch untersagt. Unter ihnen waren auch Japan, Südkorea und Mexiko, die größten Abnehmer weltweit. Zusammen führten die drei Länder 2002 US-Rindfleisch im Wert von zwei Milliarden Dollar ein, das waren 70 Prozent des gesamten Auslandsgeschäfts. China schloss sich am Donnerstag dem Einfuhrstopp an, Kanada verhängt ein begrenztes Importverbot für bereits verarbeitetes Fleisch.

In den USA war bisher kein Fall von Rinderwahnsinn bekannt. BSE trat vor allem in Europa auf. Es wird nach den bisherigen Erkenntnissen bei der Verfütterung von verseuchtem Tiermehl übertragen. 1986 wurde die Krankheit erstmals in Großbritannien nachgewiesen. BSE steht im Verdacht, die für Menschen tödliche Creutzfeldt-Jakob-Krankheit auszulösen.

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