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Brutale Räuberbande dingfest gemacht

Mit einer guten und einer eher schlechten Nachricht trat am Freitag der geschäftsführende Landespolizeikommandant von Wien, Generalmajor Karl Mahrer, vor die Presse.

Einerseits sei es gelungen, eine überaus brutale neunköpfige Räuberbande dingfest zu machen. Andererseits gestand Mahrer ein, dass man bei der Aufklärung von Massendelikten im Bereich Kriminaltourismus „große Probleme“ habe. Die Kriminalitätsstatistik für Jänner bis April 2007 lieferte ebenfalls einige positive, aber auch etliche negative Erkenntnisse.

Rund einen Monat lang waren Wiener Kriminalisten hinter einer Bande her, die bei ihren Überfällen auf Banken, Postämter, Lokale und Hotels sehr skrupellos vorgegangen waren. Als Anführer und Kopf der Gruppe gilt laut Oberstleutnant Knut Pewal vom Kriminalkommissariat Mitte ein besonders gewalttätiger und aggressiver Bursche namens „Gonzo“, der erst achteinhalb Jahre in Stein abgesessen hatte.

Mit Schusswaffen, Messern und Strumpfmasken ausgerüstet hätten die Männer in unterschiedlichen Zusammensetzungen in die jeweiligen Räumlichkeiten gestürmt. „Wer auch nur den kleinsten Widerstand geleistet hat, ist brutal niedergeschlagen, getreten, gefesselt, geknebelt, beschimpft und gedemütigt worden“, berichtete Mahrer. „Gonzo“ habe sogar einmal auf einen Angestellten geschossen, diesen jedoch verfehlt, was ihm aber dennoch als versuchter Mord angelastet wird.

Bei der Durchsuchung jener Wohnungen, wo sich die aus der Türkei, Österreich und Serbien stammenden Verdächtigen als „U-Boote“ aufgehalten hatten, wurden „massiv belastende Gegenstände“ gefunden, darunter auch aufgebrochene Geldbomben und Stichwaffen. Als man schließlich den Ring um die Bande immer enger zog, „hat sich die Zahl der Festnahmen praktisch stündlich erhöht“, so Pewal.

Bei den Einvernahmen erwiesen sich „Gonzo“ und Konsorten als wahre „Steher“. Pewal: „Die haben überhaupt nichts gesagt.“ Die traurige Bilanz der Serientäter: Zehn Raubüberfälle sowie viele psychisch bzw. physisch geschädigte Opfer.

So erfolgreich die Ermittler bei der Klärung von Schwerkriminalität sind, so schwierig ist die Aufklärung von Massendelikten. Laut Statistik stieg die Zahl der angezeigten Fälle von Jänner bis April 2007 im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres um 2,4 Prozent, die Aufklärungsquote sank dagegen um 3,4 Prozent. „Das ist absolut keine gute Nachricht“, wollte Mahrer nichts beschönigen. Bei groß angelegten Taschendiebstählen habe man „kaum Ermittlungsansätze“.

Ein weiteres interessantes Detail: Während Pkw-Einbrüche um 15,6 Prozent und Wohnungs-Trickdiebstahl sogar um 40 Prozent gesunken ist, stieg die Zahl der Wohnungseinbrüche um 10,7 Prozent. Waren es in den ersten vier Monaten des Vorjahres noch „lediglich“ 3.061 Delikte dieser Art, so wurden heuer im selben Zeitraum 3.388 Fälle registriert.

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