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Brutal niedlich: "Mighty Doom" im Game-Test

Legendärer Shooter als Mini-Baller-Action fürs Handy enttäuscht Fans bitter.

(Android, iOS) Ein neues "Doom" fürs Smartphone? Höllische Ballereien in niedlichem Comic-Design, aber trotzdem schön brutal? Und das alles auch noch gratis? Das gibt’s zwar tatsächlich, allerdings steckt der Teufel im Detail. Denn bei der vermeintlich massentauglichen Mobil-Version des Kult-Shooters stirbt der Spaß einen schnellen Tod. Besonders beschämend: "Mighty Doom" ist eine fast 1:1-Kopie des vier Jahre alten Mobile Games "Archero".

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"Doom"-typisch schlüpfen wir in die Rolle des Slayers, diesmal im Comic-Knuddel-Look re-designt, aber nicht weniger wehrhaft. Statt aus der Ego-Perspektive kämpft sich der schießwütige Soldat hier aus der Top-Down-Sicht und via 1-Finger-Steuerung durch Serien von Mini-Arenen. Der Slayer reagiert zwar nicht gerade punktgenau, für die präsentierte Simpel-Action reicht’s aber gerade noch. Die Gegner-Typen sind bekannt aus der "großen" Vorlage – vom Imp bis zum Cacodemon sind alle Favoriten dabei. Viel Variation gibt’s nicht.

Das Gameplay läuft immer gleich ab: Von unten losrennen, ballern, Feindfeuer ausweichen, die Arena leerfegen, Loot einsammeln, nächstes Level. Lebensenergie holt man sich durch Nahkampf-Kills von geschwächten Gegnern. Alle paar Arenen gibt’s etwas anspruchsvollere Boss-Fights. Für den Kampf steht dem Slayer ein vielfältiges Waffenarsenal zur Seite – Handfeuerwaffen, Raketen, Bomben und Ultimate-Attacken (z.B. Kettensäge). Alles muss erst freigeschaltet und dann per langwierigem Grind aufgemotzt werden.

Das Upgrade-System besteht aus zwei Komponenten:

  • Temporäre Verbesserungen wie Mehrfachschüsse, Zielsucher-Raketen oder Gesundheitssteigerungen sammelt man in den Arenen zusammen, damit man gut gerüstet gegen Bosse bestehen kann. Nach jedem Run folgt der Reset.
  • Permanente Upgrades holt man sich im Shop mittels Loot Boxen und Glücksrädern. Außerdem kann man die Ausrüstung mittels Ingame-Währung dauerhaft verbessern.

Das Spiel lässt grundsätzlich viel Spielraum, seinen Slayer aufzurüsten, den Spielstil kann man jedoch nur minimal individualisieren. Das Free-2-Play-Pinzip bleibt bei "Mighty Doom" auf einigermaßen verträglichem Niveau. Man kommt weit, ohne Echtgeld zu investieren. Als Sparefroh darf man Werbung schauen, um Items freizuschalten. Leider nervt dafür eine altbekannte F2P-Spielbremse: Für jeden neuen Arena-Durchgang benötigt man Energie-Einheiten, die sich immer erst nach einer gewissen Zeit regenerieren.

Aber man kommt ohnehin nicht in Versuchung, zu lange vor dem Smartphone zu sitzen. Bereits nach einer Handvoll Durchgängen hat man alles gesehen. Der Rest ist nur monotones Abarbeiten minimal variierender Level/Monster, um bessere Ausrüstung zu bekommen.

Fazit

"Mighty Doom" ist leider klassische Shovelware. Bethesda lässt zu, dass einem vier Jahre altem Game die Doom-Fassade übergestülpt wird, um ein paar Euro aus der Lizenz zu pressen. Das Gameplay ist anfangs durchaus kurzweilig, wird aber schnell eintönig. Das können weder das vielfältige Upgrade-System und noch die immer neuen Items für den Mini-Slayer ausbügeln. Für dieses Free-2-Play gilt leider: Geschenkt ist noch zu teuer – buchstäblich Finger weg!

(VOL.AT/Ländle Gamer)

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