AA

Brüssel ruft: "Benita goes EU"

&copy APA
&copy APA
Außenministerin Benita Ferrero-Waldner wird als Österreichs neue EU-Kommissarin nach Brüssel geschickt - wer ihr im Außenministerium nachfolgt ist noch nicht klar - Schüssel "Das hat Zeit". Aufstieg oder Beseitigung?

Diese Entscheidung gab Bundeskanzler Schüssel am Dienstag bekannt. Welches Ressort die Außenministerin in der Kommission von Präsident Durao Barroso übernehmen wird, steht noch nicht fest. Das sei alleinige Sache Barrosos, sagte Schüssel.

Im November nach Brüssel

Wer der Außenministerin in der österreichischen Bundesregierung nachfolgen wird, gab der Kanzler noch nicht bekannt. „Das hat Zeit“, meinte er. Die EU-Kommission nimmt erst am 1.November ihre Arbeit auf. Bis dahin werde Ferrero-Waldner weiter das Außenressort führen, sagte der Kanzler. Ferrero-Waldner ist seit Februar 2000 Außenministerin, zuvor war sie ab 1995 Staatssekretärin im Außenamt.

FPÖ begrüßt Nominierung

Ferrero-Waldner könne als Außenministerin bereits auf eine reiche Erfahrung und auf europäische Netzwerke zurück greifen. „Das qualifiziert sie, auf Kommissionsebene eine wichtige Rolle zu spielen. Viel wird davon abhängen, welches Ressort die österreichische Kommissarin als Aufgabe erhält. Persönlich freut es mich, dass eine kompetente Frau mit dieser Aufgabe betraut wird“, so die Bundesparteiobfrau der FPÖ, Ursula Haubner, in einer Stellungnahme gegenüber der APA.

“Alles Gute” von den Grünen

Der Grüne Europa-Abgeordnete Johannes Voggenhuber wünscht der künftigen EU-Kommissarin Benita Ferrero-Waldner „alles Gute“, kritisiert aber die „Regierungsnähe“ dieser „einsamen Entscheidung des Bundeskanzlers“. Die Grünen werden mit ihr „offen und sachlich“ zusammenarbeiten, aber, so Voggenhuber zur APA, es sei bedauerlich, dass diese Entscheidung „viel zu spät erfolgt und daher nur nachrangige Ressorts zur Verfügung stehen“. Weiterer Grün-Einwand: es sei „wieder einmal eine Amtsbesetzung hinter den Kulissen“ erfolgt.

„Die Entscheidung von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel ist einmal mehr in typischer Kabinetts-Politik“ von Statten gegangen, es handle sich wieder um einen „Parteibuchposten“, bedauert Voggenhuber. Seiner Meinung nach wäre es richtig gewesen, Schüssel hätte erst über ein Ressort verhandelt, Österreichs Interessen dabei eingebracht, und sich dann erst auf eine Person festgelegt.

Kritik von der SPÖ

Bundesgeschäftsführerin Doris Bures meinte, viele hätten den Eindruck, dass Ferrero-Waldner ihrer Tätigkeit als Außenministerin in den letzten Wochen nicht sehr motiviert nachgegangen sei. Dass dies die besten Voraussetzungen für ein starkes Mitglied in der EU-Kommission seien, bezweifelte Bures. Heftigige Kritik übte sie an Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, weil er die Entscheidung viel zu spät getroffen habe: „Kanzler Schüssel hat den Zug verpasst.“

Schüssel habe als letzter Regierungschef aller EU-Staaten eine Kandidatin nominiert. Die anderen Staaten hätten längst ihre Kandidaten und vor allem ihre Ressortwünsche abgegeben. „Und was macht Kanzler Schüssel? Er gibt nicht einmal Präferenzen für ein Ressort bekannt“, kritisiert Bures in einer Aussendung. Auf eines der zentralen Ressorts wie Wirtschaft, Beschäftigung und Soziales werde Österreich deshalb keine Chancen mehr haben. Bures befürchtet, dass Österreich „mit dem abgespeist wird, was übrig bleibt“.

Die Aussage Schüssels, dass die Ressortvergabe nun alleinige Sache des Kommissions-Präsidenten sei, ist für Bures bezeichnend:
„Schüssel weiß, dass er mit Ressortwünschen bereits zu spät kommen würde und hat in dieser Frage schon resigniert.“ Dass er zur Bekanntgabe seiner Entscheidung nur eine handverlesene Schar von Journalisten eingeladen hat, ist für Bures ein Indiz dafür, dass er selbst von seiner Entscheidung nicht überzeugt sei: „Eine gute Personalentscheidung, zu der man voll und ganz stehen kann, wird üblicherweise anders präsentiert.“

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Brüssel ruft: "Benita goes EU"
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen