AA

Brüssel 2000 - Kulturstadt Europas

Unter dem Motto „Open/Ouvert“ steht das Eröffnungsfest für die „Europäische Kulturstadt Brüssel 2000“, auch wenn die Feier für Diplomaten aus Österreich nicht offensteht.

Hunderte von Events, vom Zentrum bis in die Vorstädte, tragen daher ab Freitag den Titel „Brüssel 2000“. Der Startschuss wird mit einem japanischen Feuerwerk, Konzerten und einer Karnevalsparade gegeben.

Das rund ums Thema „Die Stadt“ gruppierte Programm soll sich an alle Bewohner und Besucher wenden. Fotografie, Tanz, Malerei, Film, Musik, Theater oder Multimedia ergeben ein eindrucksvolles, französisch-flämisches Kultur-Menü. Die Organisatoren hätten dabei aber nicht „Brüssel in einem Jahr verändern“ wollen, wie der Schotte Robert Palmer, Intendant von „Brüssel 2000“, sagt. Vielmehr sollte das bestehende kulturelle Potenzial mit kleinen Finanzspritzen, organisatorischer Hilfe und besserer Darstellung zur Geltung gebracht werden.

Eine ganze Reihe von Festivals, Museen, Theaterhäusern oder Kulturorganisationen konnte so für das laufende Jahr dank Koproduktion mit „Brüssel 2000“ eine kühnere Programmierung auf die Beine stellen. Die Ausnahme bleiben demgegenüber Events, die von der „Brüssel 2000“-Equipe selbst durchgeführt werden.

Ein Beispiel dafür, wie sich „Brüssel 2000“ an ein möglichst großes Publikum wenden will, sind die Riesenporträts von Stadtbewohnern. Fünf Fotografen, darunter der Schweizer Beat Streuli, haben anonyme Brüsseler porträtiert. Die Plakate sind im öffentlichen Raum, in Bahnhöfen und an Bushaltestellen zu sehen. Geradezu bis in den hintersten Winkel wollen die Organisatoren der Brüsseler Bevölkerung die Kultur nachtragen. So gibt es Videoinstallationen und Musik etwa auch in rund einem Dutzend Waschsalons – einer häufigen Einrichtung in einer Stadt, in der die Wohnhäuser meist keine Waschküche haben.

Die Bevölkerung wird aber auch zu aktiver Teilnahme eingeladen:
Auf einer Tournee durch alle 19 Gemeinden des Großraums Brüssel werden die Leute unter dem Titel „Bal Moderne“ jeweils freitags zum Tanz aufgefordert. In einer Dreiviertelstunde, so die Organisatoren, könne dabei jeder eine Choreografie einstudieren.

An den Aktivitäten beteiligt sind auch die EU-Behörden, die den Titel „Kulturstadt Europas“ 1985 lanciert haben. So wandelt sich das Brüsseler Gebäude des Europaparlaments zum „House of the 9 Cities“ und zeigt Werke junger Künstler aus den heuer insgesamt neun „Kulturstädten Europas“ (neben Brüssel auch Reykjavik, Bergen, Helsinki, Prag, Krakau, Avignon, Bologna und Santiago de Compostela).

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Brüssel 2000 - Kulturstadt Europas
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.