Im vorigen Herbst gingen wie berichtet Anrainer der Martinskirche in Bürs in die Offensive. Weil ihnen die nächtlichen Zeitschläge im Viertelstundentakt aus dem Glockenturm zu hart in den Ohren dröhnen und sie sich um ihre Nachtruhe gebracht sehen, wollten sie bei der Pfarrgemeinde erreichen, dass die vier Kirchenglocken zwischen 22 und 6 Uhr abgestellt werden. Nach einer kurzen Ruhephase in der Adventzeit und einige Tage in den Jänner hinein, als die Glocken tatsächlich während der Nachtstunden bis zum morgendlichen Angelusläuten stumm blieben, verkünden die Kirchenglocken nun aber wieder Tag und Nacht lautstark die Uhrzeit über den Dächern der umliegenden Häuser. Der Bürser Pfarrgemeinderat stützt sich in seiner Entscheidung für ein unvermindertes Weiterschlagen der Kirchenglocken auf ein Bürgervotum. So wurde in der vergangenen Woche eine Umfrage durchgeführt, an der sich alle Einwohner von Bürs ab 16 Jahren beteiligen konnten: Sind Sie dafür, den Glockenschlag der Martinskirche (zur Viertel- und zur vollen Stunde) von 22 Uhr bis zum Angelusläuten am Morgen abzuschalten? 327 von insgesamt 2200 wahlberechtigten Bürsern machten dazu schließlich ihr Kreuz auf dem im Pfarrheim aufliegenden Abstimmungszettel. Exakt 234 Befragungsteilnehmer sprachen sich dabei für die Beibehaltung des nächtlichen Glockenschlags im Viertelstundentakt aus. Das Abstimmungsergebnis der Bevölkerung zum Turmgeläut der Martinskirche ist eindeutig. Es hat gezeigt, dass die große Mehrheit das nächtliche Stundenläuten nicht missen will, bekräftigte Pfarrgemeinderatsvorsitzender Karl Konzett. An der bisherigen Tradition wird also festgehalten. Der Pfarrmoderator für Bürs, Dekan Peter Haas, wirbt im Fall Glocke nun um Verständnis und Verständigung. Wir hoffen, dass jetzt mit der Entscheidung durch die Bevölkerung wieder Ruhe in der Pfarrgemeinde einkehrt. Total enttäuscht sind dagegen die direkten Kirchen-Anrainer, dass es keine Einschränkung beim nächtlichen Zeitschlagen geben soll. Wir wollen keinen Streit, sondern einfach nur in der Nacht unsere Ruhe haben, betont Robert Nöstler, der nun auf die Vermittlung durch den Bürgermeister hofft. Und die Berücksichtigung der Ergebnisse einer durchgeführten 24-Stunden-Schallmessung.