Kurz vor dem Ende der Frist zur Aufstellung von Kandidaten innerhalb der regierenden Labour Party gab der einzige potenzielle Herausforderer Browns auf. Es sei mathematisch unmöglich, gegen Brown anzutreten, erklärte der Abgeordnete John McDonnell.
Der Politiker vom linken Labour-Flügel hatte es nicht geschafft, die erforderliche Mindestzahl von 45 Stimmen aus dem Kreis der Labour-Parlamentarier zusammenzubekommen. Schatzkanzler Brown hingegen, der schon seit langem als künftiger Regierungschef Großbritanniens gilt, bekam die offizielle Unterstützung von weit mehr als 300 der 353 Parlamentsmitglieder seiner Partei.
Damit ist sicher, dass der 56-jährige Schotte von Ende Juni an das Vereinigte Königreich regieren wird. Premierminister Blair, der sich am Donnerstag zu seinem Abschiedsbesuch in den USA aufhielt, hatte am 10. Mai seinen Rücktritt zum 27. Juni erklärt. Zugleich hatte er seiner Partei ausdrücklich empfohlen, Brown zu seinem Nachfolger zu machen.
Die Opposition reagierte auf den Durchmarsch des Schatzkanzlers zur Regierungsspitze mit der Forderung nach sofortigen Neuwahlen. Der Vorsitzende der Liberaldemokratischen Partei, Sir Menzies Campbell, erklärte, Brown werde praktisch gekrönt und sei nicht ausreichend demokratisch legitimiert. Eine Krönung ist weder gut für Labour, noch für unser Land.
Brown kann jedoch nach den britschen Wahlgesetzen bis zum Ende der fünfjährigen Amtszeit regieren, für die Blair nach dem Labour-Wahlsieg vom Mai 2005 bestätigt worden war. Allgemeine Wahlen muss er nicht vor Frühjahr 2010 ansetzen. Er könnte als Premierminister aber jederzeit einen früheren Termin festlegen.