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Britischer Waffenexperte Kelly beigesetzt

Die Leiche des britischen Waffenexperten und Regierungsberaters David Kelly ist am Mittwoch in aller Stille in Longworth in der Grafschaft Oxfordshire beigesetzt worden.

An der Beerdigung auf dem Friedhof der Dorfkirche St. Mary’s nahmen etwa 160 Trauergäste teil, darunter der stellvertretende Premierminister John Prescott.

Unter den Trauernden befand sich auch Lordrichter Brian Hutton, der die Untersuchung zu den näheren Todesumständen des früheren UN-Waffeninspektors leitet. Das Grab Kellys befindet sich unweit der Stelle, wo sich der Vater dreier Töchter im Alter von 59 Jahren das Leben nahm. Die Leiche war dort am 18. Juli entdeckt worden. Sein Tod führte zu einer der schwersten Regierungskrisen der Regierung von Tony Blair.

Kelly, der für das Verteidigungsministerium arbeitete, war die Hauptquelle eines BBC-Berichtes, wonach die Regierung ein Dossier über vermeintliche Gefahren durch irakische Massenvernichtungswaffen als Rechtfertigung für den Krieg gegen Saddam Hussein absichtlich aufbauschte. Aus dem Bericht entwickelte sich eine heftige Auseinandersetzung zwischen Downing Street und dem britischen Sender, in dessen Verlauf sich Kelly nach einer teils harsch geführten Vernehmung durch einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss die Pulsadern aufschnitt.

Bei der Beerdigung wurde die Öffentlichkeit auf Wunsch von Janice Kelly, der Witwe des angesehenen Wissenschaftlers, von der Polizei fern gehalten. Premierminister Blair befindet sich derzeit im Urlaub auf Barbados. Auch der Dienstherr Kellys, Verteidigungsminister Geoff Hoon, nahm wegen eines USA-Urlaubs nicht an der Beerdigung teil. Nach Zeitungsberichten hatte die Witwe Janice Kelly keinen Wert auf die Anwesenheit des Ministers gelegt.

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