Britische Zivilisten im Irak getötet
Bei Anschlägen in der nordirakischen Stadt Mosul sind am Wochenende vier Zivilisten getötet worden. Am Samstag kostete ein Raketenangriff auf ein Regierungsgebäude zwei Menschen das Leben, 14 weitere wurden verletzt. Am Sonntag wurden zwei britische Zivilisten von Angreifern aus einem Auto heraus erschossen, zwei Menschen wurden verletzt. Seit Freitag wurden im Irak mindestens 21 Menschen getötet, hieß es in einer Bilanz.
Maskierte Unbekannte schossen am Sonntag auf die beiden Briten, die in einem Auto in Mosul unterwegs waren, wie die irakische Polizei mitteilte. Die Briten hätten sich im Auftrag einer britischen Firma um den Wiederaufbau der Stromversorgung gekümmert. Der Überfall ereignete sich 150 Meter von einem Elektrizitätswerk entfernt. Die Täter flohen unerkannt.
Auch irakische Polizisten stehen weiter im Fadenkreuz der Aufständischen: Bei einem Anschlag auf das Haus eines Polizisten in Bakuba wurden am Sonntag fünf Menschen verletzt, darunter zwei Kinder. In Kirkuk wurde ein Sprengsatz an einer Kreuzung gezündet, an der sonst Polizeiautos parken. Drei Zivilisten wurden verletzt.
US-Marineinfanteristen begannen in Falluja eine Offensive gegen Aufständische, nachdem am Freitag bei stundenlangen Kämpfen ein Soldat getötet und sieben weitere verwundet wurden. Ein Kameramann des US-Fernsehsenders ABC sowie vier weitere Iraker wurden ebenfalls in Falluja getötet. Einige haben beschlossen zu kämpfen”, stellte das 1. Expeditionskorps der Marineinfanterie in einer Erklärung fest. Nachdem sie ihr Schicksal gewählt haben, werden sie nun gestellt und vernichtet.”
Die Marineinfanterie hat die Kontrolle über die Region Falluja gerade von US-Heereseinheiten übernommen. Falluja, inmitten des so genannten sunnitischen Dreiecks gelegen, ist eines der Zentren des militanten Widerstands gegen die US-Besetzung.
Bei der Explosion einer Bombe in Bagdad wurden am Samstag fünf Iraker verletzt. Wie ein US-Militärsprecher mitteilte, detonierte der Sprengsatz, als zwei Geländewagen eine Straße im Stadtzentrum entlang fuhren. Im Süden des Landes wurde der irakische Fahrer eines Lastwagens erschossen, der japanische Soldaten mit Versorgungsgütern beliefern sollte. Nach einem Bericht der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo handelte es sich offensichtlich um einen Raubüberfall.
Der entmachtete irakische Präsident Saddam Hussein ist laut einem Fernsehbericht von einem seiner engsten Leibwächter verraten worden. Mohammed Ibrahim Omar el Musslit habe nach seiner Verhaftung durch die US-Armee den Aufenthaltsort des Ex-Staatschefs preisgegeben, berichtete der britische Rundfunksender BBC am Samstag auf seiner Internetseite. In einem Bericht der BBC-Sendung Panorama” wurden ehemalige Gefolgsleute Saddam Husseins mit den Worten zitiert, El Musslit sei der einzige Mann” gewesen, der über alle Bewegungen Saddam Husseins informiert gewesen sei.
Der französische Staranwalt Jacques Verges soll den den gestürzten irakischen Machthaber vor Gericht verteidigen und will dabei auch die USA auf der Anklagebank sehen. Saddam Husseins Neffe Ali Barsane habe ihm im Namen der Familie die Verteidigung übertragen, teilte Verges am Samstag in Paris mit. Er hatte bereits in spektakulären Prozessen unter anderem den früheren Gestapo-Chef von Lyon, Klaus Barbie, den Top-Terroristen Carlos” und den Anwalt der Rote Armee Fraktion (RAF), Klaus Croissant, vertreten.
Wenn Saddam Besitz oder Anwendung von Massenvernichtungswaffen vorgeworfen werde, dann muss man wissen, dass diese Waffen von den Amerikanern verkauft worden sind”, sagte Verges am Samstagabend dem Fernsehsender TV5. Bei einem Prozess müsse auch die amerikanische Regierung auf der Anklagebank sitzen”. Der Handlungsreisende”, der Bagdad diese Waffen verkauft habe, heiße Donald Rumsfeld, sei jetzt US-Verteidigungsminister und sollte an der Seite von Saddam sein”. Der Anwalt will das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) in Genf bitten, seinen Klienten unter dem Schutz des Roten Kreuzes” besuchen zu können.