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Britische Regierung erwägt BBC-Zerschlagung

Nach dem Wirbel um die Kelly-Affäre erwägt die britische Regierung laut einem Zeitungsbericht eine Zerschlagung der Radio- und Fernsehanstalt BBC.

Regierungspapiere zur Strukturreform der öffentlich-rechtlichen BBC schlügen eine Aufsplittung in mehrere Regionalsender für England, Schottland, Wales und Nordirland vor, berichtete die „Sunday Times”. Zudem hätten „ranghohe Regierungsbeamten” angeregt, dem Verwaltungsrat des Senders die Aufsicht über dessen Unparteilichkeit zu entziehen.

Das Verhältnis zwischen der Londoner Regierung und der BBC ist in einer der schwersten Krisen seit Gründung des Senders vor 82 Jahren, nachdem der Sender der Regierung im vergangenen Mai vorgeworfen hatte, die von irakischen Massenvernichtungswaffen ausgehende Gefahr vor Kriegsbeginn bewusst aufgebauscht zu haben. Der britische Waffenexperte David Kelly, die Quelle für den Bericht, beging Selbstmord. Ein vom britischen Lordrichter Brian Hutton vorgelegter Untersuchungsbericht zum Tode Kellys warf der BBC im vergangenen vor, der Bericht sei „nicht fundiert” gewesen. Daraufhin traten BBC-Verwaltungsratschef Gavyn Davies und Generaldirektor Greg Dyke zurück.

Die jetzt bekannt gewordenen Regierungspläne zum BBC-Umbau könnten den Vorwurf laut werden lasse, die Regierung nutze die Kelly-Affäre aus, hieß es in der „Sunday Times”. Zu den Plänen gehörten eine stärkere Kontrolle der Medienaufsicht über den Sender, die Schließung von Programmen, die als „nicht im öffentlichen Interesse” angesehen würden und möglicherweise selbst eine Abgabe der BBC-Einnahmen an andere Sender.

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