Britische Opposition fordert Untersuchung
Ich hoffe, dass Tony Blair nicht weiter isoliert bleiben wird, sagte der konservative Oppositionsführer Michael Howard am Montag im britischen Fernsehen. Jeder erkennt doch jetzt, dass bei den Geheimdienstinformationen etwas schief gegangen ist. Es sei interessant, dass US-Präsident George W. Bush dies nun anscheinend von einer unabhängigen Kommission untersuchen lassen wolle.
Auch die Liberaldemokraten und einzelne Abgeordnete aus Blairs Labour Party forderten eine Untersuchung dazu, ob sich die Geheimdienste bei der Existenz irakischer Massenvernichtungswaffen getäuscht hätten. Die Regierung lehnt eine solche Untersuchung bisher jedoch ab.
Es würde wenig bringen, sagte Justizminister Lord Falconer, ein Vertrauter von Blair. Allerdings berichteten am Montag mehrere Zeitungen, Blair wolle in Kürze erstmals zugeben, dass im Irak wohl keine Massenvernichtungswaffen mehr auffindbar wären. Den Berichten zufolge wird er dies voraussichtlich am Dienstag während einer Befragung durch einen Unterhausausschuss tun.
Sechs verschiedene Umfragen deuten darauf hin, dass der für Blair positiv ausgefallene Untersuchungsbericht von Lordrichter Hutton die Öffentlichkeit nicht überzeugt hat. So bezeichnete in einer Umfrage des Fernsehsenders ITV mehr als die Hälfte der Befragten den Bericht als ein einseitiges Reinwaschen der Regierung. Hutton war zu dem Schluss gekommen, dass die Regierung keine Mitverantwortung für den Selbstmord des Waffenexperten David Kelly trage.