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Brite wegen Tragens einer Nazi-Uniform vor Gericht

Weil er bei seinem Junggesellenabschied in einem französischen Skiort eine Nazi-Uniform trug, soll ein Brite eine Geldstrafe von 1.500 Euro zahlen. Das forderte am Mittwoch die Staatsanwaltschaft von Albertville. Der 36-Jährige hatte Anfang Dezember 2011 bei einer Feier mit Freunden in einem Restaurant des Wintersportortes Val Thorens eine Nazi-Uniform getragen und den Hitler-Gruß gemacht.


Schockierte Gäste nahmen die Szene auf, bei der auch Nazi-Gesänge gegrölt wurden. Der Vorfall hatte vor allem in Großbritannien für Aufsehen gesorgt, weil an der Feier auch der konservative Abgeordnete Aidan Burley teilnahm. Er musste daraufhin seinen Posten als parlamentarischer Berater im britischen Verkehrsministerium räumen. Nach Angaben eines Justizsprechers wird das Urteil am 21. Jänner erwartet.

Die französische Justiz leitete im Februar 2012 gegen den Beschuldigten ein Ermittlungsverfahren unter anderem wegen “Verherrlichung von Kriegsverbrechen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit” sowie “Aufstachelung zur Diskriminierung oder zum Rassenhass” ein. Letztlich wurde er aber nur wegen illegalen Tragens einer Uniform angeklagt.

Der Anwalt des Briten machte geltend, in Großbritannien sei das Tragen einer Nazi-Uniform kein Delikt. Er erinnerte daran, dass Prinz Harry im Jahr 2005 in die Schlagzeilen geriet, weil er in einer Nazi-Uniform fotografiert wurde. Im Übrigen habe der Abgeordnete Burley seinen Freund zu dem Auftritt überredet und ihm auch die Uniform verschafft. Außerdem sei bei der Feier reichlich Alkohol geflossen.

Sein Klient sei wegen des Vorfalls von seiner Firma gekündigt worden, er habe seitdem keine neue Arbeit gefunden, sagte der Verteidiger weiter. Der Anwalt einer Vereinigung von Opfern der Nazi-Verbrechen, die in dem Verfahren als Nebenklägerin auftritt, betonte hingegen, ein solches Verhalten könne nicht einfach als “Späßchen unter Freunden” abgetan werden.

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